Stand: 29.07.2008 09:40 Uhr

Virus-Erkrankungen in Hamburg steigen

von Marion Förster

Infektionsbericht für Hamburg. Mehr als 10.000 Menschen sind in Hamburg im vergangenen Jahr an einer meldepflichtigen Infektion erkrankt. Das ist die höchste bislang erfasste Zahl, zieht das Hygiene-Institut in seinem gerade veröffentlichten Jahresbericht Bilanz. Häufigste Ursache waren Noroviren.

Die Zahl der Norovirus-Patienten hat sich im Vergleich zu 2006 fast verdoppelt auf knapp 7000. Sechs Menschen starben daran, sagt der Leiter des Zentrums für Infektionsepidemiologie am Hygiene-Institut, Gerhard Fell. Vor allem für alte Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sei das Virus gefährlich. Ähnlich wie die Grippeviren veränderten sich auch die Noroviren von Saison zu Saison - deshalb könne sich keine Immunität in der Bevölkerung aufbauen, erklärt Fell. Auch die Zahl der Campylobakteriosen hat 2007 zugenommen, um fast ein Drittel. Die Symptome sind mit Durchfall und Erbrechen ähnlich wie bei Salmonellen. Der Erreger Campylobakter kommt vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Geflügel vor. Die Tuberkulose-Fälle sind 2007 im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen, trotzdem ist Hamburg bundesweit am stärksten betroffen: mit 160 gemeldeten Fällen. Überrascht zeigt sich Fell vom Hygiene-Institut über den Vormarsch von Tropenkrankheiten: Im vergangenen Jahr wurde erstmals das sogenannte Chikunguniya-Fieber in Norditalien festgestellt, ohne dass es von einem Tropenreisenden eingeschleppt wurde. Experten fürchten, dass sich das durch Mücken übertragene Fieber auch im südlichen Europa ausbreiten könnte.

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