Wo landet mein Schrottfernseher? Multimediale Recherche unter "Panorama" im Netz und im NDR Fernsehen
Jedes Jahr fallen in Deutschland Millionen Tonnen Elektroschrott an. Ein Großteil landet nicht im Recyclingmüll, sondern verschwindet. "Panorama - die Reporter" und das Rechercheteam des Crowdfunding-Projekts "Follow the Money" (FTM) wollten wissen, wohin. Also wurden kaputte Fernseher mit Peilsendern ausgestattet. Die Jagd von "Panorama"-Autor Christian Salewski und seinem Team nach den ausrangierten Geräten führte vom Hamburger Hafen über Entsorgungshöfe zu dubiosen Zwischenhändlern, bis sie nach insgesamt 77 Tagen an einem Stausee im Norden Ghanas endete. Immer wieder wurde Salewski abgewiesen, belagert und bedroht. Und er musste lernen: Billiger Schrott hat einen hohen Preis. Die halbstündige Dokumentation "Panorama - die Reporter: Die GPS-Jagd: Wo landet mein Schrottfernseher?" ist ab sofort online auf www.panorama.de zu sehen, das NDR Fernsehen zeigt sie am Dienstag, 5. August, um 21.15 Uhr. Das "Mittagsmagazin" im Ersten wird in der Woche vom 28. Juli bis zum 1. August täglich Ausschnitte der Spurensuche zeigen.
Nach Schätzung der Vereinten Nationen produzieren die Deutschen jedes Jahr zwei Millionen Tonnen Elektroschrott. In all den Fernsehern, Computern, DVD-Spielern, Stereoanlagen, Lautsprecherboxen, Kühlschränken und Smartphones stecken giftige Stoffe wie Arsen, Blei, Cadmium, Quecksilber. Deshalb ist der Export defekter Elektrogeräte in Staaten, die nicht der Industrieländer-Organisation OECD angehören, verboten. So steht es im deutschen Elektro- und Elektronikgerätegesetz, in Kraft getreten im Jahr 2005. Die Bundesregierung will verhindern, dass die Entwicklungsländer zur Müllhalde für unseren giftigen Schrott werden. Trotzdem gelangen jedes Jahr nur 700.000 Tonnen Elektroschrott in das bundesweite Recyclingsystem. Was mit den restlichen 1,3 Millionen Tonnen passiert, weiß niemand so genau. Ein Großteil davon wird offenbar nach Afrika gebracht. Aber warum? Alte, kaputte Fernseher mehrere tausend Kilometer übers Meer zu verfrachten kostet viel Geld. Wem nützt es, deutschen Schrott außer Landes zu transportieren? Und wer verdient daran?
Online können Interessierte den genauen Weg des Fernsehers und alle Stationen unter www.schrottfernseher.de in einer interaktiven Grafik verfolgen. Weitere Hintergründe gibt es bei ARTE Future: http://future.arte.tv/de/giftige-geschaefte-mit-elektromuell. Die Jagd per GPS ist zudem im aktuellen Dossier der Wochenzeitschrift "Die Zeit" aufgearbeitet.
Den Film "Panorama - die Reporter: Die GPS-Jagd: Wo landet mein Schrottfernseher?" finden Sie auch im Vorführraum des NDR Presseportals.
25. Juli 2014/IB
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