Stand: 06.02.2017 11:32 Uhr

Umfrage: Deutsche fühlen sich trotz Zuwanderung sicher - doch die Sorgen steigen

Die große Mehrheit der Deutschen (75 Prozent) fühlt sich auf öffentlichen Plätzen, Straßen oder in Verkehrsmitteln sicher oder sogar sehr sicher. Das ergab eine repräsentative Umfrage von Infratest Dimap zum Sicherheitsgefühl in Deutschland im Auftrag des NDR Politikmagazins "Panorama". 27 Prozent der Frauen allerdings geben an, dass sie sich eher unsicher oder sogar sehr unsicher fühlen. Jede dritte Frau (34 Prozent) gibt zudem an, sich in den letzten zwei Jahren infolge der Zuwanderung zunehmend unsicher zu fühlen.

Die Befragten geben weiter an, dass sich ihr Verhalten in den vergangenen zwei Jahren verändert hat. So vermeiden 62 Prozent aller Frauen abends bestimmte Straßen, Parks oder Plätze - ein gutes Drittel davon (36 Prozent) gibt an, dies seit zwei Jahren häufiger zu tun. Öffentliche Verkehrsmittel am Abend vermeidet jede dritte befragte Frau (31 Prozent). Annähernd die Hälfte von ihnen (45 Prozent) tut dies häufiger als vor zwei Jahren. Ein gesteigertes Bedrohungsgefühl zeigt sich vor allem daran, dass 13 Prozent aller befragten Frauen Reizgas bei sich tragen - mehr als jede zweite darunter (65 Prozent) häufiger als noch vor zwei Jahren.

Bei der Frage, ob es bestimmte Gruppen gibt, von denen man sich besonders bedroht fühlt, ergibt sich ein geteiltes Bild: Eine leichte Mehrheit aller Befragten (51 Prozent) verneint das, aber immerhin 47 Prozent empfinden bestimmte Gruppen als Bedrohung. Für rund jeden Dritten (32 Prozent) der das so empfindet*, sind Ausländer und Flüchtlinge die Gruppe, von der die stärkste Bedrohung ausgeht.

"Die Sicherheit in Deutschland hat sich über Jahre kontinuierlich verbessert und ist nach wie vor auf sehr hohem Niveau", sagt Dr. Dominic Kudlacek vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen. Allerdings zeigten die polizeilichen Kriminalstatistiken in den letzten Jahren eine steigende Zahl nicht-deutscher Tatverdächtiger, so Kudlacek weiter. Dieser Anstieg der erfassten Taten sei dabei in erster Linie dem Zuwachs der Bevölkerung infolge der Flüchtlingswanderungen zuzuschreiben. Jedoch falle auf, dass bestimmte Gruppen, wie z. B. die Zuwanderer aus Nordafrika (Algerien, Marokko, Tunesien), bei bestimmten Straftaten (z. B. Rohheitsdelikte, Diebstahl oder Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung) überproportional auffällig sind.

Das sei für Kriminologen aber nicht überraschend, so Kudlcek, denn die Gruppe der Zuwanderer setze sich demografisch anders zusammen als die deutsche Gesamtbevölkerung. Viele Zuwanderer seien "Menschen, die männlich und jung sind, selber Gewalt erlebt haben und perspektivlos sind", so Kudlacek. "Diese begehen häufiger Straftaten als Menschen, die eine Perspektive haben, die etwas älter sind und die in der Gesellschaft gut integriert sind." Kriminalität werde eben durch solche Faktoren beeinflusst und sei keine Frage des Passes.

Die Sendung "Panorama - die Reporter" im NDR Fernsehen geht am Dienstag, 7. Februar, um 21.15 Uhr der Frage nach, ob der öffentliche Raum infolge der Zuwanderung der letzten Jahre unsicherer geworden ist. Was sind übertriebene Ängste, was berechtige Sorgen?

Alle Ergebnisse der Studie, inklusive der Rohdaten, sind unter www.panorama-reporter.de abrufbar.

6. Februar 2017 / IB

*Ergänzt am 7. Februar. Damit wird der Bezug klargestellt.

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