Stand: 06.04.2017 12:35 Uhr

NDR Umfrage in Schleswig-Holstein: CDU holt auf

Einen Monat vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein hat die CDU ihren Rückstand auf die Sozialdemokraten verringert. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage von infratest dimap im Auftrag des Norddeutschen Rundfunks. Wenn schon am kommenden Sonntag im nördlichsten Bundesland gewählt würde, wäre die SPD wie schon im März mit 33 Prozent stärkste Partei. Allerdings konnte die CDU seit der letzten Umfrage drei Prozentpunkte zulegen und erreicht jetzt 30 Prozent. Die Grünen leiden offenbar unter dem negativen Bundestrend und sinken von 14 Prozent auf jetzt 12 Prozent ab. Seit dem März unverändert bleiben FDP (9 Prozent), SSW (3 Prozent), AfD (7 Prozent) und Linke (4 Prozent).

Im neuen Landtag hätte die sogenannte Küstenkoalition aus SPD, Grünen und dem von der Fünf-Prozent-Klausel befreiten SSW weiterhin die Mehrheit. Neu im Parlament vertreten wäre die AfD. Ausscheiden würde dagegen die Piratenpartei. Auch die Linke würde an der 5-Prozent-Hürde scheitern.

Eine Wechselstimmung ist in Schleswig-Holstein weiterhin nicht erkennbar. Mehr als die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger sind zufrieden oder sehr zufrieden mit der Landesregierung (57 Prozent). Getragen wird dies von einer relativ hohen Zufriedenheit mit den Regierungsparteien. Am besten schneidet die SPD ab, mit der jetzt 54 Prozent zufrieden sind. Die Grünen erreichen hier 48 Prozent, der SSW 31 Prozent.

Die Landesregierung kann unter anderem mit ihrer Energiepolitik punkten. 54 Prozent sind zufrieden damit. Auch die Flüchtlings- und Integrationspolitik findet überwiegend Zustimmung. In anderen Politikbereichen sind die Bürgerinnen und Bürger eher geteilter Meinung, so etwa in der Haushaltspolitik, in der inneren Sicherheit und in der Landwirtschaftspolitik. Mit der Schulpolitik hat die Küstenkoalition ein Problem: Fast zwei Drittel der Befragten sind damit unzufrieden.

Unter den Oppositionsparteien erzielt die CDU die besten Zufriedenheitswerte (40 Prozent), dicht gefolgt von der FDP mit 35 Prozent. Allerdings ist die Mehrheit der Wahlberechtigten mit diesen Parteien unzufrieden. Die dritte Oppositionspartei im Landtag, die Piraten, erreicht eine Zufriedenheit von 12 Prozent.

Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) konnte sein Ansehen in der Bevölkerung zuletzt noch einmal steigern. Er ist nun der beliebteste Spitzenkandidat im Land (58 Prozent) und konnte auch Wolfgang Kubicki (FDP) überholen (57 Prozent). Platz drei belegt die Grünen-Politikerin Monika Heinold (33 Prozent). Die CDU kann auch hier aufholen (plus 7 Prozent), liegt aber mit ihrem Spitzenkandidaten Daniel Günther weiterhin deutlich zurück (27 Prozent). Bei einer Direktwahl des Ministerpräsidenten käme Günther trotz leichter Verbesserung nur auf 25 Prozent. Der Amtsinhaber Torsten Albig würde die Direktwahl mit 51 Prozent klar für sich entscheiden.

Im Profilvergleich liegt Albig in allen abgefragten Punkten vor seinem Herausforderer Günther. "Er passt eher zu Schleswig-Holstein", finden 49 Prozent (Günther: 20 Prozent). Albig wird öfter die höhere Führungsstärke zugeschrieben, mehr Einsatz für soziale Gerechtigkeit und bessere Kenntnis der Probleme der Bürger. Er wird auch von mehr Wahlberechtigten als "sympathischer" und "glaubwürdiger" gesehen.

Die Sozialdemokraten sollten an der nächsten Landesregierung wieder beteiligt sein, finden fast drei Viertel der Befragten (74 Prozent). Über die Grünen sagen dies 62 Prozent. Aber auch eine Regierungsbeteiligung der Christdemokraten stieße auf viel Zustimmung (58 Prozent). Ganz im Gegensatz dazu die Linke: Nur 20 Prozent wären einverstanden, wenn sie mitregieren würde.

Rückenwind erhalten die Sozialdemokraten in Schleswig-Holstein offenbar auch durch den SPD-Kanzlerkandidaten. Martin Schulz liefert sich, bezogen auf das Bundesland, weiterhin ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Bei einer Direktwahl in Schleswig-Holstein würde Merkel allerdings aktuell siegen (46 Prozent), Schulz käme auf 42 Prozent.

Das Meinungsforschungsinstitut infratest dimap befragte vom 30. März bis 4. April 2017 per Telefon 1002 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte in Schleswig-Holstein. Die Fehlertoleranz variiert zwischen 1,4 Prozentpunkten (bei einem Anteilswert von 5 Prozent) und 3,1 Prozentpunkten (bei einem Anteil von 50 Prozent).

Hinweis an die Redaktionen: Alle Ergebnisse der Umfrage sind bei Nennung der "Quelle: Infratest dimap im Auftrag des NDR" zur Veröffentlichung freigegeben und im Internet unter www.NDR.de abrufbar.

Hamburg, 6. April 2017

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