Stand: 02.07.2024 17:52 Uhr

Landstrom in Hamburg: "Vier von fünf Kreuzfahrtschiffen nutzen grünen Strom"

Jahrelang haben die Kreuzfahrtreedereien in Hamburg nur spärlich Gebrauch vom grünen Landstrom gemacht. Nun aber entwickelt sich das Hamburger Konzept zum Erfolgsmodell, so Jens Meier, Chef der Hafenverwaltung HPA, im Gespräch mit NDR 90,3.

"Die Landstromanlagen werden im Moment sehr gut nachgefragt", sagt Meier. Im Mai haben danach 84 Prozent aller Kreuzfahrtschiffe, die Hamburg angelaufen haben, auch Landstrom genommen. Die bordeigenen Dieselgeneratoren konnten deshalb abgestellt werden, was Lärm und Luftschadstoffe vermeidet. "Auch der Juni sah sehr gut aus mit knapp 80 Prozent aller Schiffe", so Meier. "Wenn man sich die Quote anschaut, dann können wir sehr, sehr zufrieden sein." Insgesamt sind an den beiden Landstromanlagen in Hamburg-Altona und auf Steinwerder innerhalb von zwei Monaten rund 1,2 Terrawattstunden Strom verbraucht worden.

Die Landstromanlage in Altona gibt es bereits seit mehreren Jahren. Über lange Zeit gab es mit der Aida-Reederei dort nur einen einzigen Kunden. Inzwischen haben zahlreiche Kreuzfahrer wie die Cunard-Reederei, MSC Cruises oder Hapag-Lloyd Cruises, die regelmäßig Hamburg anlaufen, Tests erfolgreich abgeschlossen. Die Landstromanlage auf Steinwerder ist erst in diesem Jahr in den Regelbetrieb gegangen. Dort legen die größeren Kreuzfahrtschiffe an.

Jens Meier räumt ein: "Probleme gibt es überall mal auf technischer Seite. Und Hamburg hat im Gegensatz zu den Ostseehäfen noch das Thema Kabelmanagement in einem Tidehafen. Und jeder, der sich mit Kabeln auskennt, weiß: Die dürfen nicht fest sein, die müssen mal losgelassen oder nachgezogen werden. Und dafür haben wir hier eine Automatik, die muss hundertprozentig sicher sein, wir wollen ja nicht, dass Kabel abreißen." Angesichts dieser Schwierigkeiten sei eine Quote von 80 Prozent bei der Landstromnutzung fantastisch, so Meier.

Der Chef der Hafenverwaltung HPA ist überzeugt, dass die Quote noch weiter steigt in absehbarer Zeit. "Einen großen Teil der restlichen 20 Prozent werden wir sowieso hinkriegen. Da gab es mal Fehlversuche, weil irgendetwas nicht funktioniert hat an Bord oder an Land. Und dann gibt es noch einige wenige Schiffe, die sind nicht landstromfähig. Die werden wir nicht überzeugen. Da müssen die Schiffe entweder umgerüstet werden oder wir müssen auf die Neubauten warten. Aber ich sage mal, wir werden sehr zügig auf die 90 Prozent zugehen."

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