Grimme-Preis: sechs Nominierungen für NDR Produktionen
Der NDR ist mit sechs (Ko)-Produktionen für einen Grimme-Preis nominiert. Für das Drama „Am Ende der Worte“ könnten in der Kategorie Fiktion Lena Fakler (Buch), Nina Vukovic (Regie) und Linus Günther (Produzent) ausgezeichnet werden. In der Kategorie Information und Kultur sind drei Projekte mit NDR Beteiligung nominiert: die NDR Dokumentarfilme „Alles ist Eins. Außer der 0.“ von Klaus Maeck und Tanja Schwerdorf, „Chaddr - Unter uns der Fluß“ von Gregor Koppenburg (Buch), Minsu Park (Buch, Regie und Produktion) und Lena Karbe (Produktion) sowie die SWR/NDR Koproduktion „Atomkraft Forever“ von Carsten Rau (Buch/Regie/Produktion) und Hauke Wendler (Produktion). Als „Spezial“ könnten in derselben Kategorie Hajo Seppelt und sein Team für das Konzept der rbb/SWR/NDR Dokumentation „Wie Gott uns schuf. Coming Out in der katholischen Kirche“ und des dazugehörigen Online-Begleitprojekts ausgezeichnet werden. Auch in der Kategorie Kinder & Jugend Spezial könnte ein Grimme-Preis an den NDR gehen: Hier ist „STRG_F bei den Taliban: Warum finden Menschen sie gut?“ von Mariam Noori, Armin Ghassim und Zita Zengerling „für die sehr differenzierte Auseinandersetzung mit Afghanistan“ unter den Ausgewählten (NDR/funk). Die Preisträger und Preisträgerinnen wird das Grimme-Institut am 21. März bekanntgeben. Die Verleihung des 59. Grimme-Preises ist am 21. April in Marl.
„Am Ende der Worte“ ist im Rahmen der „Nordlichter“-Nachwuchsreihe von NDR, nordmedia und MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein entstanden – gefördert wurden die drei Nominierten, Autorin Lena Fakler, der Produzent Linus Günther und die Regisseurin Nina Vukovic. Der Film schildert, wie die junge Laura (Lisa Vicari) nach ihrer Ausbildung an der Polizeischule ihren Dienst in der Hamburger Bereitschaftspolizei beginnt. Der polizeiliche Alltag an den Brennpunkten einer gespaltenen, enthemmten Gesellschaft geht an den jungen Polizistinnen und Polizisten nicht spurlos vorbei. Als sich die Gruppe um Laura mehr und mehr radikalisiert, muss auch Laura feststellen, dass sie die Macht der Uniform, den Nervenkitzel und das Abenteuer aufrichtig genießt. Bis ihr im Einsatz ein folgenschwerer Fehler unterläuft und Laura sich entscheiden muss, was für eine Polizistin sie sein möchte. Zu den weiteren Darsteller*innen gehören Ludwig Trepte, Pascal Houdus, Daniel Michel und Nathalie Thiede. „Am Ende der Worte“ ist eine Produktion der Klinkerfilm Production UG, ausführende Produzentin war Josephine Hasenjäger. Die NDR Redaktion hatte Donald Kraemer. Der Film war im November im NDR Fernsehen zu sehen, anschließend in der ARD Mediathek.
Der Dokumentarfilm „Alles ist Eins. Außer der 0. – Dr. Waus Chaos Computer Film“ von Klaus Maeck und Tanja Schwerdorf erzählt die Geschichte des legendären Chaos Computer Club (CCC) und seiner Gründerseele Wau Holland (Dr. Wau). Die Computertechnologie steckt noch in den Kinderschuhen, doch das aufkommende Internet wird zur Projektionsfläche für gesellschaftliche Zukunftsträume. Über allem steht ihr Anspruch auf das Menschenrecht für eine weltweite ungehinderte Kommunikation. Ist die Idee der Informationsfreiheit heute, wo die Sorgen über den Datenschutz berechtigter denn je sind, noch aktuell? Produziert wurde der Film, der zuerst im Kino und danach im Ersten sowie der ARD Mediathek lief, von Interzone Pictures (Klaus Maeck) in Koproduktion mit dem NDR. Die Redaktion lag bei Timo Großpietsch.
Eine ganz andere Welt schildert „Chaddr - Unter uns der Fluß“ von Gregor Koppenburg und Minsu Park. Der Dokumentarfilm begleitet die 18-jährige Tsangyang aus einem Dorf im Grenzgebiet zwischen Pakistan, China und Indien. Seit der ersten Klasse begleitet ihr Vater sie zweimal im Jahr in die mehrere Tageswanderungen entfernte Kreisstadt Leh, wo sie in einer Internatsschule unter bescheidensten Bedingungen lernt. Leh ist nur über einen mittlerweile lebensgefährlichen Bergpass zu erreichen, den Chaddr. Der Fluss, dessen Eis im Winter einst für festen Tritt sorgte, friert nicht mehr zu. Ein letztes Mal nehmen Tsangyang und ihr Vater die Herausforderung des Chaddr an, um zu den Abschlussprüfungen die Schule zu erreichen. Redaktionell verantwortlich waren Silke Schütze, Eric Friedler und Timo Großpietsch. Produktionsfirma war Karbe Film in Koproduktion mit dem NDR, gefördert von der Filmfernsehfonds Bayern. „Chaddr - Unter uns der Fluß“ lief im März im NDR Fernsehen und ist weiter in der ARD Mediathek zu sehen.
In der SWR/NDR Koproduktion „Atomkraft Forever“ wirft Carsten Rau einen ebenso profunden wie beunruhigenden Blick auf den nuklearen Albtraum - in großen Bildern, die es so noch nicht zu sehen gab, und sechs miteinander verwobenen Episoden. Das Erste und die ARD Mediathek zeigten den Film im Sommer vergangenen Jahres. Die Redaktion beim NDR hatte ebenfalls Timo Großpietsch.
In der exklusiven ARD-Dokumentation „Wie Gott uns schuf - Coming Out in der katholischen Kirche“ wagen Gläubige im Dienst der katholischen Kirche in Deutschland den gemeinsamen Schritt an die Öffentlichkeit: Menschen, die sich als nicht-heterosexuell identifizieren und vom Kampf um ihre Kirche erzählen – manchmal sogar mit dem Risiko, dadurch ihre Arbeit zu verlieren. Der Investigativjournalist Hajo Seppelt recherchiert seit fast zehn Jahren zur Diskriminierung nicht-heterosexueller Menschen in der katholischen Kirche. Gemeinsam mit Katharina Kühn, Peter Wozny und Marc Rosenthal veröffentlichte er mit der Produktionsfirma EyeOpening.Media (Redaktion: Katharina Schiele) die Dokumentation, die denen zuhört, die ihren Glauben jeden Tag leben und von der Institution Kirche herabgewürdigt werden. NDR Redakteurin war Kathrin Becker. Premiere der Doku war im Januar 2022 im Ersten, nach wie vor läuft sie in der ARD Mediathek.
In „STRG_F bei den Taliban: Warum finden Menschen sie gut?“ will Journalistin Mariam Noori die Ansichten ihres Großvaters verstehen und macht sich auf die Reise nach Afghanistan. Die Enkelin ist überrascht über die Ansichten ihres Opas: Die neuen Machthaber in Kabul brächten Sicherheit, die Arbeit der Taliban sei gut. Am Ende der Reise steht für Noori und ihre Ko-Autor*innen die Erkenntnis, dass es keine einfache Wahrheit über Afghanistan gibt. Die Redaktion hatte Lutz Ackermann. Der Film von Mariam Noori, Armin Ghassim und Zita Zengerling steht aktuell in der ARD Mediathek und bei YouTube. STRG_F wird vom NDR für funk produziert.
19. Januar 2023 / IB
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