Stand: 28.03.2023 13:00 Uhr

Auf dem Weg zu einer neuen Unternehmenskultur: NDR erhält Klimabericht

Der Theologe und Manager Dr. Stephan Reimers hat seinen rund 100-seitigen „NDR Klimabericht” an den Intendanten des Norddeutschen Rundfunks übergeben. Joachim Knuth hatte den Bericht im vorigen Jahr in Auftrag gegeben. Rund 1000 NDR Mitarbeiter*innen haben daran mitgewirkt und in Gesprächen mit Dr. Stephan Reimers und seinem Team in einem geschützten Rahmen Verbesserungspotenziale in der Unternehmenskultur benannt. Alle festen und freien Mitarbeiter*innen können sich ab sofort am Kulturprozess im Sender beteiligen.

NDR Intendant Joachim Knuth: „Ich habe damals sehr bewusst diesen unabhängigen Bericht in Auftrag gegeben. Der nun vorliegende Klimabericht geht tief in unsere bestehenden Strukturen. Da wird einem der Spiegel vorgehalten und es gibt Ansichten, die nicht schön sind. Aber darum geht es: Zu erkennen, welche blockierenden Muster es gibt, diese zu verstehen und dann zu verändern. Zum anstehenden Kulturwandel gehören eine offene Feedback-Kultur und der positive Umgang mit Kritik. Ich bin sicher, das wird Zeit brauchen und die Bereitschaft aller, sich dem zu stellen. Ich jedenfalls tue das.”

Dr. Stephan Reimers: „In den vergangenen Monaten haben wir viele vertrauensvolle und offene Gespräche an allen Standorten des NDR geführt. Das Interesse, sich zu beteiligen, war noch stärker, als wir erwartet hatten. Es gibt kein Klima der Angst, aber Kolleginnen und Kollegen mit Sorgen. Der Wille zur Gestaltung ist bei den Mitarbeitenden groß, es ist eine unglaublich hohe Identifikation mit dem NDR festzustellen. Und das ist eine sehr gute Basis, die erarbeiteten Themen nun anzugehen.”

Der „Klimabericht Norddeutscher Rundfunk” zeigt auf, dass viele Mitarbeitende mit Überzeugung und Leidenschaft hinter dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und “ihrem” NDR stehen und wollen, dass der NDR erfolgreich bleibt und eine Zukunft hat. Führungskräfte werden ebenso kritisiert wie gelobt. Und Mitarbeitende benennen Defizite, z. B. zweifeln sie zwar nicht an der Notwendigkeit des digitalen Transformationsprozesses, finden aber, er müsse anders umgesetzt werden. Im digitalen Wandel vermissen Mitarbeitende Orientierung und wünschen sich von der Geschäftsleitung klare Entscheidungen hinsichtlich der strategischen Ausrichtung.

Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte Strukturen und Arbeitsprozesse werden als hinderlich wahrgenommen. Insbesondere die duale Struktur von fest angestellten und frei Mitarbeitenden wird in diesem Zusammenhang angesprochen. Als Mangel werden unklare Leistungserwartungen, aber auch eine zu hohe Arbeitsbelastung genannt. Hingegen wünschen sich Mitarbeitende mehr “echten” Dialog und eine lebendige Konfliktkultur.   

Über Stephan Reimers

Stephan Reimers ist Theologe, Manager und ehemaliger Politiker. Von 1992 bis 1999 war er Mitglied im NDR Rundfunkrat, von 1999 bis 2009 Mitglied des Hörfunkrats beim Deutschlandfunk. Er war Vorstandsvorsitzender der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste und Präsidiumsmitglied der Welthungerhilfe. Von 1999 bis 2009 war er Bevollmächtigter der Evangelischen Kirche bei der Bundesrepublik und der Europäischen Union. Als Leiter der Hamburger Diakonie initiierte er zahlreiche Projekte für Arme und Obdachlose (Obdachlosenzeitschrift „Hinz und Kunzt“, „Mitternachtsbus“ und „Hamburger Spendenparlament“).

28. März 2023

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