Der Bildhauer Friedrich Wield

von Andrea Völker
Friedrich Wield, um 1925 © Wikipedia
Friedrich Wield, um 1925

Ernst Martin Friedrich Wield wurde am 15. März 1880 in Hamburg geboren und absolvierte zunächst eine Bildhauerlehre. Im Jahr 1900 führte ihn eine Studienreise erstmals in die Metropole der Moderne - Paris. Hier sollte er später als angesehener Bildhauer tätig sein. Nach einem Studium an der Münchener Akademie kehrte Wield nur kurz in seine Heimatstadt zurück. Von 1905 bis 1914 führte er in Paris sein eigenes Atelier, beteiligte sich an zahlreichen Ausstellungen, erhielt renommierte Aufträge und war als Mitarbeiter im Atelier Auguste Rodins tätig. Doch markierte der Ausbruch des Krieges das jähe Ende seiner blühenden internationalen Karriere. Wield emigrierte zunächst in die Schweiz - aus gesundheitlichen Gründen hatte man ihn vom Kriegsdienst ausgemustert.

 

Aufenthalt in der Schweiz und Rückkehr nach Hamburg

In Winterthur verkehrte er eng mit der angesehenen Sammlerfamilie Hahnloser. Die Familie umgab sich freundschaftlich mit bekannten Künstlern der Moderne: Pierre Bonnard, Aristide Maillol, Henri Matisse, Felix Vallotton oder Edouard Vuillard, um nur einige zu nennen. Man hatte sich bereits 1908 in Paris kennen gelernt. Neben Aufträgen erhielt Wield einen Arbeitsplatz in der bekannten Villa Flora, dem Wohnhaus der Hahnlosers. Dort blieb er, bis er schließlich 1915 als Soldat zum Kriegsdienst einberufen wurde. Am Ende des Krieges kehrte Wield 1918 nach Hamburg zurück. Im Folgejahr gründete er gemeinsam mit 32 Künstlerkolleg*innen die Hamburgische Sezession und stand ihr bis 1922 vor. In den 1920er Jahren beteiligte sich Wield an vielen Ausstellungen im gesamten norddeutschen Raum.

 

NS-Regime und Lebensende 1933-1940

"Ich kann nicht leugnen, daß dies Jahrhundert langsam anfängt mich anzuekeln. Seit zwanzig Jahren hat man nichts als Unruhe. Die schönste Zeit meines Lebens war meine Pariser Zeit." (Friedrich Wield, 21 April 1933, zit. n. Sieker 1975, S. 46f.)

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten blockierte Wield zunehmend in seinem Schaffen. Öffentliche Aufträge verliefen sich, sein Atelier hatte er räumen müssen und seine finanzielle Situation verschlechterte sich zunehmend. Unter prekären Verhältnissen war es ihm schließlich nicht mehr möglich, seine Arbeiten gießen zu lassen - dies traf auch auf die Ätherwelle zu. Seine künstlerische Freiheit und Karriere wurden sukzessive unterbunden und immer schwerer erschien es ihm, dem Leidensdruck noch standzuhalten, wie die letzten seiner Briefe belegen. Kurz nach seinem 60. Geburtstag nahm er sich schließlich am 10. Juni 1940 in seiner Hamburger Wohnung das Leben. Friedrich Wield ist auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg beigesetzt.

 

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