Stand: 06.07.2012 12:59 Uhr

Abenteuer Arbeiten im Ausland

von Birgit Peißig, Auszubildende
Abenteuer Arbeiten im Ausland
Birgit Peißig, Auszubildende zur Kauffrau für Bürokommunikation im Landesfunkhaus Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin.

Hej, Hej aus Schweden! Ich bin Birgit Peißig, 21 Jahre alt, Auszubildende zur Kauffrau für Bürokommunikation im Landesfunkhaus Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin. Ich nahm zusammen mit einem weiteren Auszubildenden eines anderen Unternehmens für drei Wochen vom 11. Mai 2012 bis 1. Juni 2012 an einem Auslandspraktikum in Schweden teil. Über das von der Europäischen Union geförderte Leonardo da Vinci Programm können Auszubildende Erfahrungen im Ausland sammeln. Organisiert wurde der Auslandsaufenthalt von der IHK zu Schwerin und unserer Ausbildungsleitung. Die Kosten für den Aufenthalt wurden durch ein Stipendium gedeckt. Lediglich ein kleiner Eigenanteil für Hin- und Rückreise sowie für die Unterkunft kam auf den NDR zu. Im Rahmen des Praktikums arbeitete ich in einer Touristeninformation in Schweden und besuchte ein schwedisches Gymnasium.

Schweden – Das Land der atemberaubenden Wälder, der tollpatschigen Elche, der sehr gastfreundlichen Einheimischen und des Allemanns-Recht. Das Allemanns-Recht besagt, dass man sich im Allgemeinen über Grund und Boden und in Gewässern anderer bewegen darf, - aber Privatgrundstücke, Schonungen und Saaten dürfen zum Schutze der Natur nicht betreten werden.

Nach intensiver Vorbereitung inklusive eines Englisch-Auffrischungskurses und voller Vorfreude ging es am 11. Mai 2012 endlich am Hamburger Busbahnhof los. Mit dem Bus fuhren wir von der Insel Fehmarn mit der Fähre "Deutschland" nach Dänemark. Anschließend über die Örenson-Brücke nach Schweden. In Göteborg angekommen, konnten wir im Zug nach Åmål bereits bei schönstem Sonnenschein die schöne Landschaft genießen.

In Åmål führte uns Camilla Johannesson, die unsere Ansprechpartnerin in Schweden war, durch die schöne Innenstadt und zeigte uns unser Appartement. Frau Johannesson kommentierte die Zimmer folgendermaßen: "It's not the latest fashion but you will survive!"

In den ersten Tagen lernten wir die Umgebung der Stadt Säffle und der Halbinsel Värmlands Näs (Värmlands Nase) kennen. Wir sahen liebevoll hergerichtete Herrenhäuser und wunderschöne rote Schwedenhütten und Kirchen. Wir besuchten auch ein kleines Naturdorf (Naturbyn). Hier kann man entspannten Urlaub mit Sauna, Kanu und in gemütlichen Holzhütten mit Holzöfen und ohne Strom machen. Auch Kino stand auf dem Programm: So schauten wir unseren ersten englischsprachigen Film mit schwedischem Untertitel. Im Schwedischen Fernsehen kann man ohne kostenpflichtigen Anschluss übrigens nur sechs TV-Sender sehen.

Während unseres Aufenthaltes besuchten wir zwei Deutschen u. a. das Gymnasium Karlbergsskolan in Åmål. Ich hielt in Deutsch und Englisch einen Vortrag über den NDR. Des Weiteren erarbeitete ich eine Präsentation über Vorurteile von Schweden und Deutschen und die Partnerstädte Åmål – Gadebusch und Säffle – Hagenow. Das schwedische Schulsystem unterscheidet sich von unserem. Zum Beispiel gibt es keine duale Berufsausbildung wie in Deutschland. Die Schüler können im Gymnasium Fächer wie Tourismus, Schweißen, Pädagogik usw. wählen. Sie werden also hier schon auf das Berufsleben vorbereitet. Ich war begeistert von der Größe der Schule und des großen Technikbereiches, in dem die Schüler z. B. das Schweißen oder Bedienen verschiedener Industriemaschinen erlernen.

Abenteuer Arbeiten im Ausland
Die Touristeninformation in Bengtsfors

Zwei Wochen hatte ich dann die Möglichkeit, in einem schwedischen Unternehmen zu arbeiten. Ich war in der Touristeninformation in Bengtsfors eingesetzt. Hier gehörte es zu meinen Aufgaben, Texte von Englisch ins Deutsche zu übersetzen, Anfragen zu beantworten, Statistiken zu erstellen oder auch an Touristen Informationen zu geben. Darüber hinaus durfte ich den Verkaufsraum mitgestalten und aktualisierte das Broschürenlager. Ein Highlight war es, auf dem Darlsland Event in Håverud zu arbeiten. Bei diesem Event wird die Zusammenarbeit von Tourismus, Kultur und Industrie mit Reden, Präsentationen und Kulturshows dargestellt.

Durch die vielen Ausflüge wurde uns die Möglichkeit gegeben, das Land und die Leute intensiv kennenzulernen. Wir schauten uns in Håverud an, wie mit dem einzigartigen Aquädukt Schiffe mittels Wasserschleusen hoch transportiert werden. Der Aquädukt ist ein imponierendes Stück schwedischer Ingenieurskunst. Wir besuchten den spektakulären Drehort des Filmes "Ronja die Räubertochter" und das "Künstlerdorf" Fengersfors. In der abendlichen Dämmerung konnten wir sogar einen Elch im Wald erspähen.

Am 26. Mai waren wir beim Jubeln in Schweden dabei, als die Kandidatin Loreen den Eurovision Song Contest 2012 gewann. Zusammen mit 12 Volontären aus Lettland, Belgien, Österreich, Frankreich und Deutschland haben wir den Contest vor dem Fernseher verfolgt. Die Stimmung war sensationell und natürlich haben wir uns für die Schweden mitgefreut.

Es waren drei einzigartige, aufregende und spannende Wochen, in denen ich viele nette Menschen, ein fremdes Land und ihre Kultur kennengelernt habe. Viele Eindrücke habe ich von dem wunderschönen Land Schweden gewinnen können.  Ich sage DANKE für die Möglichkeit, diese Erfahrungen im Rahmen meiner Ausbildung sammeln zu können.

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