Gleich laut im Netz
Den Fachbegriff Lautheit kennt kaum jemand, das Problem dahinter jedoch viele: Bei verschiedenen Beiträgen im Internet ist der Ton entweder sehr laut oder viel zu leise. Der NDR setzt sich seit langem dafür ein, dass auch im Netz eine für alle gültige und verbindliche Grundlautheit gilt. Seit Jahresbeginn verbreitet der NDR seine Online-Programme deshalb lautheitsnormiert.
Problem: Schwankende Lautstärke
Die schwankende Lautstärke war bis vor einigen Jahren auch im linearen Fernsehen ein Ärgernis. Beim Umschalten wurde der Ton lauter oder leiser, Werbung war häufig am lautesten von allem. Seit 2012 gilt für alle Sender - öffentlich-rechtliche wie private -, dass sie ihre Programme in einer einheitlichen Grundlautheit ausstrahlen. Die Einheit heißt LUFS (Loudness Units relative to Full Scale) und der Wert für das Fernsehen liegt bei -23.
Nun geht es um das Internet, wo es bei der Vielzahl der Anbieter sehr viel schwieriger ist, Ton und Lautstärke verbindlich zu regeln, und wo die öffentlich-rechtlichen Angebote mit einem hochwertigen und differenzierten Klangbild leise erscheinen, während andere Inhalte - insbesondere auf kommerziellen Plattformen - auffallen wollen, indem sie vor allem laut sind.
Einheitliche Grundlautstärke im Netz
Aber auch im Netz gibt es Bestrebungen, die Grundlautheit zu vereinheitlichen. Seit einigen Jahren bewegt man sich dabei noch recht unspezifisch bei einem Wert von circa -16 LUFS, was lauter ist als die Grundlautstärke im Fernsehen. Auch viele kommerzielle Mediatheken und Plattformen von Amazon über Spotify bis YouTube machen Vorgaben in dieser Größenordnung. Und schließlich beabsichtigt die Europäische Rundfunkunion (EBU), ihren Mitgliedsendern einen ähnlichen Richtwert für Internetinhalte zu empfehlen. Das würde dann auch für den NDR und alle ARD-Sender gelten.
Grundlautheit aller NDR Streams
Von der Absichtsbekundung bis zur konkreten Umsetzung steckt viel Arbeit im Detail. Innerhalb der ARD ging ein umfangreicher Abstimmungsprozess voraus. Es mussten neben der Definition der Ziel-Lautheit vor allem geeignete Algorithmen und Geräte gefunden werden, die in der Lage sind, ohne hörbare Artefakte und störende Schwankungen den lauteren Wert von -16 LUFS im Live-Betrieb zu erreichen. Eine kleine Arbeitsgruppe des NDR machte hierzu in Köln Hörversuche gemeinsam mit einem Team vom WDR. Sie ermittelten das optimale System und die dazu passenden Parameter. Diese Auswahl gilt in der ARD als offizielle Empfehlung für alle Rundfunkanstalten. Der NDR und der WDR haben diese Empfehlung bereits umgesetzt. Um den Ton und die Klangqualität zu vereinheitlichen und damit auch zu verbessern, gilt seit Januar für alle Streams und die Mediathek des NDR die Grundlautheit von -16 LUFS im Netz als Normwert.