Prostituierte erwürgt: Neun Jahre Haft für 32-Jährigen
Am 14. Mai dieses Jahres hatten Spaziergänger in einem Wald bei Stelle im Landkreis Harburg die Leiche einer Frau entdeckt. Die Gelegenheitsprostituierte war von einem Freier getötet worden. Das Hamburger Landgericht verurteilte den 32-jährigen Familienvater am Montag zu neun Jahren Gefängnis.
Der Angeklagte hatte sich mit der Frau an jenem Abend aus Frust verabredet. Er hatte seinen Job verloren und Streit mit seiner Freundin. Eigentlich hätte er die Wohnung gar nicht verlassen dürfen, er war mit Corona infiziert. Doch er ging erst zum Biertrinken zu einem Freund, dann verabredete er sich übers Internet zum Sex mit der Gelegenheitsprostituierten.
Frau nach Streit im Auto erwürgt
In seinem Auto kam es auf einem Parkplatz nach Überzeugung des Gerichts zum Streit über die Sexualpraxis. Der Angeklagte reagierte laut Gericht mit einem unkontrollierten, schlimmen Gewaltausbruch: Er erwürgte die Frau. Das Gericht minderte die Strafe etwas, weil er in einem - so die juristische Formulierung - "affektiven Impuls" gehandelt habe.
Angehörige des Opfers nach Urteil erleichtert
Der Familienvater selbst hatte alles in einem Brief, den er aus der Untersuchungshaft schrieb, als eine Art Notwehr dargestellt: Die Frau habe ihn im Auto beschimpft und bedroht. Laut dem Vorsitzenden Richter aber gibt es keinen Zweifel daran, dass er der Täter und kein Opfer ist. Die Angehörigen der getöteten Frau sind laut ihrer Anwältin erleichtert über die Haftstrafe für den Angeklagten.