ICE-Unfall in Hamburg: Ein Toter, mehrere Verletzte

Stand: 11.02.2025 22:34 Uhr

Auf der Strecke zwischen Hamburg-Harburg und dem niedersächsischen Buchholz sind am Dienstagmittag ein ICE und ein Sattelzug zusammengestoßen. Insgesamt waren 291 Personen an Bord des Zuges. Ein 55-jähriger Fahrgast kam bei dem Unfall ums Leben. 25 Menschen wurden verletzt.

Unter anderem erlitt der Lkw-Fahrer Verletzungen. Er wurde am Dienstagabend vorläufig festgenommen. Ihm werden fahrlässige Tötung und der gefährliche Eingriff in den Bahnverkehr zur Last gelegt. Ob auch der Zugführer unter den Verletzten ist, ist noch unklar.

Lkw mit Schienen ragte auf Gleise

Der Unfall ereignete sich an einem Bahnübergang in Hamburg-Rönneburg. Der mit tonnenschweren Schienen beladene Lkw fuhr in einer Kurve am Bahnübergang offenbar zu langsam. Aufgrund der schweren Ladung schaffte er es nicht, den Übergang rechtzeitig zu passieren. Das Heck des Lkw ragte noch auf die Gleise, als der ICE sich näherte. Der Zug konnte nicht rechtzeitig bremsen. Der Lkw-Fahrer sprang in letzter Sekunde aus dem Fahrzeug. Vor Ort entstand ein Trümmerfeld aus schweren Eisen- und Gleisteilen.

Eine Augenzeugin berichtete zudem, dass die Wucht des Aufpralls so groß war, dass vor allem in den vorderen ICE-Wagen die Fensterscheiben zerbrachen. Viele Fahrgäste hätten sich außerdem schnell um Verletzte gekümmert. Panik habe es nicht gegeben. 

Elias Bartl. © NDR Foto: Kai Salander
AUDIO: ICE kollidiert mit Sattelzug in Hamburg-Harburg (1 Min)

Spezialunternehmen räumt die Strecke

Der ICE wurde noch am Dienstagabend komplett geräumt. Das LKA Hamburg und der Ermittlungsdienst der Bundespolizei haben die Untersuchungen aufgenommen. Bis in die Nacht war ein Spezialunternehmen mit der Räumung der Strecke beschäftigt. Wann die Strecke wieder befahrbar sein wird, ist unklar. Techniker müssen zunächst den Abschnitt wieder instandsetzen. Durch den Unfall wurden neben Oberleitungen auch Masten umgerissen.

HVV-Busse beförderten Personen weiter

Der ICE sollte von Hamburg aus über Bremen nach München fahren. Mit an Bord war auch Comedian Bernhard Hoëcker. Die Passagiere mussten zunächst noch einige Zeit in dem Unfallzug bleiben. Etwa zwei bis drei Stunden nach dem Unfall wurde der Fernzug evakuiert und die Fahrgäste wurden mit Bussen nach Harburg gebracht. Das teilte die Deutsche Bahn mit. 

Auswirkungen auf den Fernverkehr

Die Bahnstrecke zwischen Hamburg-Harburg und Buchholz wurde gesperrt. Laut einer Sprecherin der Deutschen Bahn sind die Auswirkungen für Reisende im Fernverkehr jedoch gering. Die Züge werden ihren Angaben zufolge umgeleitet. Es komme zu Verspätungen von etwa 15 Minuten.

Großaufgebot von Polizei und Feuerwehr

Die Feuerwehr und der Rettungsdienst waren mit rund 103 Einsatzkräften vor Ort, auch Polizei und Bundespolizei waren im Einsatz. Die Bahn hatte zudem mehrere Mitarbeitende aus dem Notfallmanagement zur Unfallstelle geschickt, um die Rettungskräfte zu unterstützen. Ein Rettungshubschrauber brachte Verletzte in Krankenhäuser.

Hamburgs Innensenator dankt Einsatzkräften

Innensenator Andy Grote (SPD) dankte den Einsatzkräften von Polizei und Feuerwehr aus Hamburg und dem Umland, "die diesen schwierigen Einsatz hochprofessionell bewältigen und eine schnelle Versorgung der Verletzten sicherstellen". Seine Gedanken seien bei den Betroffenen und ihren Angehörigen.

 

 

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 11.02.2025 | 21:45 Uhr