Jens Mollenhauer steht im Aufnahmestudio. © NDR Foto: Regina Kramer

Polizist Jens Mollenhauer: Was wir gegen Jugendgewalt tun müssen

Sendung: "Feel Hamburg" | 25.10.2023 | 20:00 Uhr | von Kehrhahn, Britta
40 Min | Verfügbar bis 24.10.2025

Hier geht es zu Britta Kehrhahns Podcast-Empfehlung in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/just-no-der-podcast-gegen-gewalt/12624583/

Der langjährige Leiter der Jugendschutzeinheit bei der Hamburger Polizei erzählt Jens Mollenhauer im Gespräch mit Britta Kehrhahn über seine Arbeit mit kriminellen Kindern und Jugendlichen. Als Kind hat er selbst erfahren, dass sein vermeintlicher Vater nicht sein leiblicher Vater war und fühlte sich von seiner Mutter hintergangen. Durch diesen gefühlten Verrat entwickelte Mollenhauer eine hohe Frustration, die er "Feuer im Bauch" nennt. Dieses Feuer im Bauch sorgte dafür, dass er als Jugendlicher auf die schiefe Bahn geriet Automaten knackte und die Schule abbrach. In letzter Sekunde hat Jens Mollenhauer das Steuer herumgerissen und hat sich selbst zurück in die Spur gebracht. Seine Ausbildung zum Polizisten hat ihm eine Art Ersatzfamilie beschert, wo er Ansprechpartner und Unterstützung fand. Mit diesem privaten Hintergrund kann der erfahrene Polizist gut nachvollziehen, wie es jungen Menschen geht, die sich zurückgewiesen und nicht wertgeschätzt fühlen. Er spricht mit ihnen, ihren Eltern und den Opfern, zeigt Wege auf, wie man der vermeintlichen Ausweglosigkeit entfliehen kann und ist eine Art strenger väterlicher Freund. Dass er Polizist ist und auch immer als solcher zu erkennen ist, ist ihm wichtig. Jens Mollenhauer betont, dass er kein Sozialarbeiter ist. Er macht den Jugendlichen deutlich klar, was passiert, wenn sie sich nicht ändern und spricht eine deutliche Sprache.
Dass diese vielen Gefährderansprachen, Norm- und Hilfegespräche auch zum Erfolg führen, macht Mollenhauer daran fest, dass die Jugendlichen nicht wieder auf seinem Radar erscheinen, wenn sie unauffällig leben.
Als König von Hamburg würde er bestimmen, dass alle Elternabende verpflichtend für die Eltern sind, dass sie mit ihren Kindern spielen, ihnen Zuwendung und Zeit geben und ihnen zeigen, dass sie geliebt werden. Dann würde es sehr viel weniger Jugendgewalt geben.