Almuth Schult steht vor dem Funkhaus © NDR Foto: Arman Ahmadi

Almuth Schult: Kann man als dreifache Mama Profi-Fußballerin sein?

Sendung: "Feel Hamburg" | 12.06.2024 | 05:00 Uhr | von Steinhausen, Ilka
48 Min | Verfügbar bis 12.06.2026

In dieser Folge spricht Host Ilka Steinhausen mit der Welttorhüterin 2014 Almuth Schult über ihre Erfahrungen als Profi-Fußballerin. Almuth Schult erzählt, dass es mit der Gleichberechtigung, bzw. mit der Geschlechter-Gerechtigkeit noch viel zu tun gebe. So seien die Gehälter und Prämien bei Männern und Frauen sehr ungerecht verteilt. Sie beklagt auch, dass Frauen-Fußball gesellschaftlich viel weniger Anerkennung genießt und Frauen häufig Fußball-Expertise einfach pauschal abgesprochen werde. Als Beispiel nennt sie die Fußballreporterin Claudia Neumann, die als erste Frau ein Fußball-Bundesliga-Spiel der Männer sehr fachkundig kommentiert habe, aber mit Hasskommentaren überzogen worden sei, nur weil sie als Frau es gewagt habe, über das Fußballspiel der Männer zu urteilen.
Almuth Schult arbeitet seit 6 Jahren selbst als Expertin für die ARD und ist dort auch bei den Männern sehr anerkannt. Diesen Umstand erklärt sie damit, dass sie zunächst in einer Expertenrunde mit Fußballprofi Kevin Prince Boateng, dem angesehenen Trainer Stefan Kuntz und dem Moderator Alexander Bommes gesessen habe und ihre Meinung von diesen Männern geschätzt und respektiert worden sei. Deshalb hätten sich womöglich andere, vermeintliche Fußballexperten nicht getraut, sie mit Häme zu überziehen.
Mittlerweile ist Almuth Schult als ARD-Fußball-Expertin gesetzt und wird bei der kommenden UEFA Euro 2024 im Studio sein und über die spielerischen Leistungen der Männer urteilen.

Im Gespräch mit Ilka Steinhausen erzählt die Fußballerin auch, wie sie es als dreifach-Mama schafft, weiterhin im Profi-Bereich unterwegs zu sein und wie sehr ihr die Familie dabei helfe, diesen Spagat zu bewältigen. Von ihrer Prämie für den Olympiasieg hat sich Schult zuhause ein Fitness-Studio eingerichtet und kann dort jederzeit trainieren, ohne eine Betreuung für ihre drei Söhne suchen zu müssen. Das habe ihr sehr dabei geholfen, zu alter Kondition und Stärke zurückzufinden.

In der vergangenen Saison ist Almuth Schult überraschend zum Hamburger Sportverein zurückgekehrt, ihrem Klub, bei dem sie seinerzeit ihre Karriere als Profi-Fußballerin gestartet hatte. Dass es in der Führungsriege des HSV ein Umdenken in Bezug auf den Frauen-Fußball gegeben habe, kann sie aus eigener Anschauung beurteilen. Die Trainingsbedingungen haben sich sehr verbessert und dass die Mannschaft irgendwann einfach mal wieder aus der Bundesliga abgemeldet wird, nur um für die Männermannschaft mehr Geld zur Verfügung zu haben, kann sie sich heute nicht mehr vorstellen. Sie hofft, dass auch die Fußballerinnen des HSV eines Tages die Möglichkeit haben, im Volksparkstadion zu spielen, aber bis dahin sei es natürlich noch ein langer Weg.

Hier geht es zu Ilka Steinhausens Podcastempfehlung in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/wir-weltmeister-auf-der-suche-nach-2014/13360445/

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