Lewitz: Wandern und Radfahren in Mecklenburgs Vogelparadies
Wälder, Wiesen und immer wieder Wasser: Südlich von Schwerin erstreckt sich die Lewitz. Die Region ist ein artenreiches Landschafts- und Vogelschutzgebiet und ein lohnendes Ausflugsziel.
Etwa 900 Kilometer überwiegend von Menschen angelegte Wasserläufe, darunter der Störkanal und die Müritz-Elde-Wasserstraße, durchziehen das dünn besiedelte Gebiet. So entstand seit dem 16. Jahrhundert aus einer Niedermoor-Landschaft eine sehenswerte Mischung aus Sümpfen, Trockenwiesen, Wäldern, Kanälen und Teichen.
Seeadler, Wildgänse und Fischteiche
Zahlreiche seltene Pflanzen und Tiere leben in dem Naturraum, der als Landschaftsschutzgebiet und Europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen ist. Mit etwas Glück können Besucher Eisvögel und Braunkehlchen oder majestätische Fisch- und Seeadler beobachten - insgesamt mehr als 250 Arten. Allein 60 Wasservogelarten brüten in der Lewitz.
Zusätzlich rasten im Herbst im Naturschutzgebiet "Fischteiche in der Lewitz" nördlich von Neustadt-Glewe Tausende Wildgänse und Kraniche auf ihrem Weg von den Brutgebieten in Nordeuropa in die Winterquartiere im Süden. Die 32 Fischteiche werden überwiegend zur Karpfenzucht genutzt. Der Aussichtsturm Dütschower Brücke ermöglicht einen weiten Blick über die Wasserflächen.
Im Herbst ist die Hirschbrunft in den Wäldern der Lewitz ein besonderes Naturschauspiel.
Wandern an Kanälen und Wiesen
Die Vielfalt der Lewitz lässt sich gut zu Fuß erkunden. Mehrere thematische Rundwanderwege sowie kurze Spaziergänge, etwa auf einem Waldserlebnispfad, stehen zur Auswahl. Eine empfehlenswerte Tour - der Vogelwanderweg - verläuft auf gut 18 Kilometern durch die Region. Die meist ebene Strecke führt unter anderem am Jagdschloss Friedrichsmoor, den Fischteichen sowie an der Dütschower Brücke vorbei. Für eine kurze Tour bietet sich der zwei Kilometer lange Naturlehrpfad "Schwarzer Damm" durch die Wiesen zwischen Mirow und Jamel an. Dort informieren Tafeln am Wegesrand über die naturkundlichen Besonderheiten.
Mit dem Fahrrad durch die Lewitz
Auch das Fahrrad ist ideal, um die flache Gegend zu entdecken. Der Lewitz-Radrundweg etwa führt meist abseits vom Autoverkehr über schnurgerade Allen und entlang zahlreicher Kanäle von Crivitz über Plate und Friedrichsmoor nach Neustadt-Glewe. Von dort geht es an den Fischteichen vorbei über Matzlow-Garwitz zurück. Die gesamte Strecke ist durchgehend beschildert und 95 Kilometer lang, lässt sich aber gut in Etappen für Tagestouren einteilen oder verkürzen.
Traditionell am 1. Mai startet die Region mit einer großen Radsternfahrt in die neue Saison.
Die Natur vom Boot aus entdecken
Ein besonderes Erlebnis ist eine Bootstour auf den zahlreichen Kanälen oder der Alten Elde. Ob mit dem Passagierschiff "Lewitz-Kieker Albert" auf dem Störkanal ab Plate, mit einem gemieteten Kanu oder Sportboot - vom Wasser aus ergeben sich gute Möglichkeiten, die Natur an den beschaulichen Wasserstraßen zu genießen und Tiere an den Ufern zu beobachten.
Kanu-Rundtour ab Garwitz
Für Anfänger eignet sich eine elf Kilometer lange Rundtour mit dem Kanu. Start ist am Lewitzcamp in Garwitz, einer Bootsanlegestelle mit Kanu-Verleih. Zunächst geht es auf dem Müritz-Elde-Kanal immer geradeaus, nach einem Drittel der Strecke muss das Boot umgetragen werden. Von der Ausstiegsstelle bis zum Ufer der Alten Elde sind es etwa 30 Meter. Der ursprüngliche Flussarm ist nur bis zu 1,20 Meter tief und schlängelt sich idyllisch durch die Landschaft zurück nach Garwitz, wo der Fluss in den Kanal mündet. Mit etwas Glück trifft man unterwegs auf Biber, Otter und Eisvögel.
Geführte Touren und Museum Pingelhof
Wer die zahlreichen Wander-, Rad- und Wasserwege der Region nicht auf eigene Faust erkunden möchte, kann sich geführten Touren mit einem Ranger anschließen. Einen guten Einblick in das ländliche Leben im Wandel der Zeit bietet der Museumshof Pingelhof im Dörfchen Alt Damerow. Das reetgedeckte Fachwerkgebäude von 1607 zählt zu den ältesten Bauernhöfen Mecklenburgs.