Unsere Geschichte

Als der Bulli in den Norden kam

Samstag, 02. September 2023, 12:00 bis 12:45 Uhr

Lastesel des Wirtschaftswunders, treuer Wegbegleiter und Flower-Power-Mobil: Der VW-Bulli verbindet Generationen. Seit mehr als 70 Jahren gibt es den Kleinbus "made in Niedersachsen". Als Sammlerstück, Stilikone oder Kulturgut hat der Transporter die Welt erobert. Der Film dokumentiert mit spektakulären Luftaufnahmen, exklusiven Archivbildern und emotionalen Zeitzeugen-Berichten die Entwicklung vom improvisierten Hubwagen zu einem unverwechselbaren Stück deutscher Zeitgeschichte.

Mit dem Bulli um die Welt

"Es gibt kein Auto, mit dem so viele Straßen der Welt befahren wurden wie mit dem VW-Bus", schwärmt etwa der Globetrotter Dieter Kreutzkamp aus Hannover. Gemeinsam mit seiner Frau Juliana hat er auf drei Weltreisen und unzähligen Roadtrips mehr als eine halbe Million Kilometer abgespult. Das Ehepaar aus Hannover hat das getan, wovon viele nur träumen: Es war mit VW-Bussen der Generationen T1 bis T5 in vielen Regionen der Erde unterwegs.

Die Entdeckerlust erwachte 1972: Das junge Paar stieg aus dem bürgerlichen Leben aus und fuhr über den "Hippie Trail" hinaus in die weite Welt, stilecht in einem siegellackroten T1. Aus dem Verwaltungswirt und der Erzieherin wurden mutige Entdecker: "Unser VW-Bulli war der Schlüssel für dieses Abenteuer. Er brachte uns in Gebiete der Wildnis, die wir sonst nicht hätten erreichen können."

Der Transporter der Nachkriegszeit

Die Geschichte des VW-Busses begann 1947: Bei einer Besichtigung des Werks in Wolfsburg inspizierte der niederländische Autohändler Ben Pon einen improvisierten Hubwagen, den die Arbeiter ausschließlich für den werksinternen Transport nutzten. Der simple Plattenwagen diente Pon als Inspiration.

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Der Kaufmann erkannte eine Marktlücke und fertigte eine Skizze an, aus der wenig später der weltweit erste Bulli entstanden ist. Eine Revolution in der Automobilbranche. Anfang der 1950er-Jahre wurde der T1 schließlich zum Symbol des deutschen Wirtschaftswunders. "Er war ein wichtiger Begleiter der jungen Bundesrepublik", sagt Thomas Schwark, Direktor des Historischen Museums Hannover. Ob Handwerker oder Gemüsehändler, im Nachkriegsdeutschland wurden Transporter gebraucht.

Und der Bulli entpuppte sich als das ideale Raumwunder. 1956 wurde für die Produktion des Bullis ein Werk in Hannover-Stöcken gebaut. Von hier aus trat das VW-Transportfahrzeug seinen Siegeszug um die Welt an.

Fast wie Woodstock: Bulli-Treffen auf Fehmarn

1.000 Busse und 40.000 Teilnehmer: Der "Konvoi der guten Laune" auf dem Midsummer Bulli Festival 2016 auf Fehmarn. © NDR/jumpmedienTV
1.000 Busse und 40.000 Teilnehmer: Der "Konvoi der guten Laune" auf dem Midsummer Bulli Festival 2016 auf Fehmarn.

Das Kultauto steht heutzutage für Freiheit, Gemeinschaft und Lebensfreude. Auf dem Midsummer Bulli Festival Fehmarn feiert die VW-Bus-Szene ihren Lieblingstransporter. Mehr als 1.000 Fahrzeuge rollen hier im "Konvoi der guten Laune" über die Insel. Mittendrin sind Susanne Schmechel und Ralf Fahr. Die Pfälzer sind mehr als 800 Kilometer in den Norden gefahren, um auf Fehmarn dabei zu sein. Die Mischung aus Sonne, Meer und einer Prise Woodstock hat rund 40.000 Besucher angelockt.

Es ist eines der größten VW-Bus-Treffen der Welt. Viele Teilnehmer kommen eigens aus dem Ausland nach Schleswig-Holstein angereist. Die Leidenschaft für den VW-Bus verbindet Generationen. Die Besucher wetteifern um den Preis für das schönste, individuellste oder "hippiegste" Modell. Die Juroren Herbert Weyer und Roland Hannibal vom VW-Bus-Stammtisch Hamburg inspizieren das Gelände nach den attraktivsten Bullis. Eine schöne Karrosserie allein reicht dabei nicht aus.

Ein teures Hobby

VW-Bus-Oldtimer sind ein teures Hobby, vor allem, wenn man Wert auf eine originalgetreue Restaurierung legt. In einer Werkstatt in Hannover-Linden bereiten Spezialisten mit Fachwissen und viel Liebe zum Detail marode Bullis von Hand wieder auf. Kostenpunkt: einige Zehntausend Euro.

Geschäftsmann Michael Ebach bringt bereits seinen zweiten Bulli-Oldtimer zu dem Technikhistoriker Gerolf Thienel und seinem Team. Sein T1-Pritschenwagen von 1960 erstrahlt mittlerweile wieder im alten Glanz. Zwei Jahre lang wird das Fahrzeug hier schon restauriert. Auf manche Originalteile muss das Team viele Monate warten. Zum Service der kostspieligen Wiederaufbereitung gehört auch, dass Ebach die Möglichkeit hat, bei allen wichtigen Anbauten dabei zu sein, Fragen zu stellen und die Fortschritte bei seinem Bulli hautnah mitzuerleben.

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Autor/in
Timo Gramer
Kyra Funk
Redaktion
Marc Brasse
Produktionsleiter/in
Tim Carlberg

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Bundesrepublik Deutschland