VfL Wolfsburg: Wind trifft und trifft - und will mehr
Nach vier Siegen in Folge ist der VfL Wolfsburg auf Rang fünf der Bundesliga-Tabelle geklettert. Dass die Erfolgsserie auch gegen Mainz anhielt, war Doppelpacker Jonas Wind zu verdanken - doch der Däne ist mit seiner Jokerrolle unzufrieden.
Preisfrage: Was haben Hochsee-Segler Boris Herrmann bei der Vendée Globe und der VfL Wolfsburg in der Fußball-Bundesliga gemeinsam? Richtig: Beide brauchen Wind. Während sich der Hamburger Skipper dank kräftiger Luftströme im Südpolarmeer in die Top Ten des Rankings geschoben hat, haben die "Wölfe" im Liga-Tableau einen Europapokal-Platz erobert - dank ihres formstarken Angreifers Jonas Wind.
"Es ist natürlich sehr schön, dass ich zwei Tore gemacht habe. Aber ihr wisst alle, dass ich von Anfang an spielen will." Jonas Wind
Wie schon unter der Woche im DFB-Pokal gegen die TSG Hoffenheim (3:0), als er den VfL nach seiner Einwechslung mit einem Tor und einer Vorlage ins Viertelfinale geführt hatte, avancierte der Däne am Sonntag gegen Mainz mit seinem späten Doppelpack (84./90.+4) beim spektakulären 4:3-Erfolg zum Matchwinner.
14 Einsätze, aber achtmal nur von der Bank
Zufrieden ist der 25-Jährige, der seit Januar 2022 beim VfL ist, dennoch nicht: "Es ist natürlich sehr schön, dass ich heute zwei Tore gemacht habe. Aber ihr wisst alle, dass ich von Anfang an spielen will", sagte der Angreifer, dessen bisherige sieben Saisontreffer alle entscheidend oder punktebringend waren: Beim Pokalerfolg gegen den BVB erzielte er das Siegtor in der Verlängerung, beim 2:2 gegen den VfB Stuttgart traf er einmal, beim 3:1 in Bochum zweimal.
Das Problem: In seinen 14 Pflichtspielen wurde Wind achtmal nur eingewechselt. "Ich bin nie zufrieden, wenn ich auf der Bank bin. Aber im Moment ist es so. Ich gebe mein Bestes auf dem Platz", sagte Wind, dem mit nunmehr 27 Toren in der "ewigen" Wolfsburger Bundesligatorschützenliste nur noch ein Treffer fehlt, um in die Top Ten vorzustoßen.
Hasenhüttl hat offensiv die Qual der Wahl
VfL-Coach Ralph Hasenhüttl, zu aktiven Zeiten einst selbst Stürmer, zeigte Verständnis für seinen Angreifer. "Ich hatte auch mal eine Saison, wo ich sehr viele Tore als Joker geschossen habe. Man ist nie hundertprozentig zufrieden, man will immer starten", sagte der Österreicher, der zugleich betonte, Wind solle auch "nicht zufrieden sein, wenn er von der Bank kommt, das verlange ich nicht."
"Es ist wichtig, dass die Mannschaft Jonas dann hat, wenn sie ihn am meisten braucht. Das ist halt hintenraus, wenn das Spiel entschieden wird." VfL-Trainer Ralph Hasenhüttl über Jonas Wind
In der Offensive, so Hasenhüttl weiter, habe er aktuell mit Wind, Mohammed Amoura und Tiago Tomas - beide fünf Saisontreffer - nun einmal die Qual der Wahl. Aber Wind habe eine "unglaubliche Quote", wenn er von der Bank komme: "Er braucht nicht viel Zeit, um ein Tor zu schießen."
Wind-Abschied im Januar?
Wie viel Zeit der Stürmer sich allerdings noch beim VfL gibt, ist ungewiss, denn nach dem Hoffenheim-Spiel deutete Wind erstmals Wechselabsichten an: "Mein Fokus liegt auf Fußballspielen, momentan bin ich Wolfsburg-Spieler. Wir werden im Januar sehen, was passiert." Sollte Wind den VfL tatsächlich verlassen, droht den Niedersachsen - um wieder den Segelvergleich zu bemühen - in der Offensive eine Flaute.