Mit Wind und Moral: VfL Wolfsburg schlägt Mainz in letzter Sekunde
Jonas Wind hat den VfL Wolfsburg auf Platz fünf in der Fußball-Bundesliga geschossen. Der Däne war in der Schlussphase des turbulenten Duells mit dem 1. FSV Mainz 05 doppelt erfolgreich und sorgte so für den späten 4:3 (1:2)-Erfolg der "Wölfe".
Der erst zum zweiten Abschnitt für den wirkungslosen Patrick Wimmer eingewechselte Däne stellte damit erneut eindrucksvoll seine "Joker"-Qualitäten unter Beweis. Mit seinem Doppelpack (84., 90+4.) sorgte der 25-Jährige für den sechsten Wolfsburger Saisonsieg, mit dem sich die Mannschaft von Coach Ralph Hasenhüttl auf Rang fünf verbesserte.
"Wir haben eine brutale Mentalität an den Tag gelegt." VfL-Kapitän Maximilian Arnold
Mohamed Amoura (20.) und Tiago Tomas (58.) hatten am Sonntag für den VfL getroffen, bevor Wind eindrucksvoll Eigenwerbung für einen Stammplatz betrieb. Paul Nebel (11., 66.) und Jonathan Burkardt (39.) markierten die Tore für Mainz, das lange Zeit das etwas bessere Team war, aber drei Führungen aus der Hand gab.
Arnold lobt Wind: "Macht es einfach überragend"
"Wir haben eine brutale Mentalität an den Tag gelegt. Dreimal nach einem Rückstand so zurückzukommen, das macht mich stolz", sagte Wolfsburgs Kapitän Maximilian Arnold im NDR Interview. Für Matchwinner Wind hatte der Routinier verständlicherweise nur Lob übrig. "Er ist, wenn er von der Bank kommt, eine absolute Maschine. Es ist nicht einfach für ihn, aber er macht es einfach überragend", sagte der Mittelfeldmann über den "Edeljoker".
"Wölfe" finden nicht ins Spiel
Der VfL fand vier Tage nach dem DFB-Pokallduell mit der TSG 1899 Hoffenheim (3:0) im ersten Abschnitt nur schwer ins Spiel. Der Hasenhüttl-Elf mangelte es in Ballbesitz an Ideen. Gelungene Wolfsburger Kombinationen hatten vor der Halbzeit Seltenheitswert. Das gründete zum großen Teil aber auch an der vorzüglichen Mainzer Arbeit gegen den Ball. Die Rheinhessen standen den "Wölfen" nahezu immer sofort auf den Füßen, wenn die Niedersachsen einen interessanten Raum zum Bespielen erspäht hatten.
Amoura kontert frühe Mainzer Führung
Nicht von ungefähr gründete auch die Mainzer Führung auf ihrem exzellenten Gegenpressing: Kaishu Sano eroberte den Ball und bediente Nebel, der mit einem Flachschuss das 1:0 erzielte. Der VfL konnte durch Amoura, der aus der Nahdistanz erfolgreich war, zwar rasch egalisieren. Mehr nennenswerte Offensivaktionen hatten die "Wölfe" vor der Halbzeit jedoch nicht mehr zu bieten.
Wolfsburg verteidigt bei Burkardt-Tor zu nachlässig
Die Gäste waren in einem von beiden Seiten sehr intensiv geführten Duell fußballerisch etwas besser und handlungsschneller. Davon zeugte auch das Zustandekommen ihres erneuten Führungstreffers durch Burkardt. Der VfL vermochte es einfach nicht, Flankengeber Anthony Caci sowie Nebel, der den Ball mit dem Kopf verlängerte, entscheidend zu stören. Der Rest war für Burkardt dann Formsache. Er bugsierte das Spielgerät mit der Brust zum 2:1 über die Linie.
"Joker" Jonas Wind mit Doppelpack
Nach der Pause agierten die "Wölfe" schwungvoller und zielstrebiger als zuvor. Der Lohn für die Leistungssteigerung ließ nicht lange auf sich warten: Nach einem unwiderstehlichen Solo und einer guten Hereingabe von Amoura schickte Tomas den Ball in Richtung langes Eck. Dort fälschte Andreas Hanche-Olsen den Ball unglücklich zum 2:2 in die eigenen Maschen ab.
"Er ist, wenn er von der Bank kommt, eine absolute Maschine." Maximilian Arnold über Jonas Wind
Wieder Moral gezeigt. Wieder ausgeglichen. Und wieder hieß es aus VfL-Sicht: wie gewonnen, so zeronnen. Denn Mainz antwortete mit der abermaligen Führung auf den erneuten Ausgleich. Diesmal staubte Nebel ab, nachdem Burkhardt noch an Keeper Kamil Grabara gescheitert war.
Wolfsburg rannte anschließend ideenlos an. Nicht viel deutete darauf hin, dass die Niedersachsen noch einen Teilerfolg oder gar einen Sieg erzielen könnten. Dann aber stach "Joker" Wind. Erst egalisierte der Däne mit einem satten Rechtsschuss zum 3:3, dann traf er in der letzten Minute der Nachspielzeit nach einem Freistoß von Arnold per Kopf.