Wolfsburg-Trainer Ralph Hasenhüttl © IMAGO / Jan Huebner
Wolfsburg-Trainer Ralph Hasenhüttl © IMAGO / Jan Huebner
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AUDIO: Darum ist der VfL Wolfsburg jetzt besser (2 Min)

Analyse: Darum ist Wolfsburg plötzlich Europapokal-Kandidat

Stand: 13.12.2024 09:12 Uhr

Seit acht Pflichtspielen ist der Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg ungeschlagen. Das Team von Trainer Ralf Hasenhüttl grüßt vor dem Spiel am Freitag in Freiburg vom fünften Tabellenplatz. Die Datenanalyse zeigt, woher die neue Stärke der "Wölfe" kommt und ob der Weg wirklich in Richtung Europapokal-Teilnahme gehen kann.

von Matthias Heidrich

"Wir haben lange darauf warten müssen, so eine Situation erleben zu können, wie wir sie jetzt erleben", sagte VfL-Coach Hasenhüttl nach dem 4:3-Spektakel gegen Mainz und sah sich bestätigt. "Ich habe immer davon gesprochen: Es fehlt nicht viel, dass wir eine richtig gute Mannschaft sind. Langsam glauben wir auch selber daran, dass wir zu mehr in der Lage sind."

Auch die von GSN erhobenen Daten zeigen, dass die Niedersachsen, die heute Abend beim punktgleichen Verfolger SC Freiburg antreten (20.30 Uhr, im NDR Livecenter), im Aufwind sind. Und das nicht nur dank Superjoker Jonas Wind.

"Wir sind ein richtig eingeschworener Haufen mittlerweile. Es wird immer besser. Es wird immer stimmiger." VfL-Trainer Ralf Hasenhüttl

Es ist vielmehr der Mix, der es beim VfL macht. Das Hasenhüttl-Team ist taktisch flexibler, defensiv stabiler und offensiv effizienter geworden. Gleichzeitig ist es den Wolfsburgern gelungen, die deutlichen Leistungssteigerungen in den verschiedenen Bereichen auch in Punkte umzumünzen.

Nullnummer auf St. Pauli als Wendepunkt

Der Wendepunkt der Saison, in die der VfL holprig startete, war das auf den ersten Blick biedere 0:0 beim FC St. Pauli Ende Oktober. Am Millerntor zeigte sich die Defensive erstmals komplett stabil. Nach dem Remis gegen die Kiezkicker am 8. Spieltag kletterte Wolfsburg bis zur jüngsten 13. Runde von Tabellenplatz 14 auf Rang 5, einen Europa-League-Platz.

Geteilte Saison der "Wölfe"

Die Unterschiede zwischen den ersten sieben Saisonspielen und den sechs danach sind teilweise eklatant. Taktisch spielen die Niedersachsen immer noch aus dem Grundsystem 4-2-3-1 heraus, agieren dabei nun aber viel flexibler. Wolfsburg kann sich dem Gegner anpassen, mal kompakt defensiv oder druckvoll offensiv.

Fortschritte im Spiel des VfL Wolfsburg
KategorieWert ersten sieben SpieleWert jüngste sechs SpieleVerbesserung
Gegentore pro Spiel2,291,00-56%
Expected Goals Against (xGA)1,971,3-34%
Tore pro Spiel2,142,33+8,9%
Schüsse aufs Tor3,865,83+51%
Ballbesitz40,14%48,83%+22%
Expected Points (xP)0,961,4+46%
Tatsächlicher Punkteschnitt1,142,0+75%
Quelle: GSN

56 Prozent weniger Gegentore

2,29 Gegentore kassierten die "Wölfe" in den ersten sieben Spielen im Schnitt, mittlerweile ist dieser Wert auf 1,0 gesunken - eine Reduktion um starke 56%. Bei den Expected Goals Against (xGA) sind es 34% (Werte siehe Tabelle). Das zeigt, dass auch die Qualität der gegnerischen Chancen abgenommen hat. Oder anders herum: Wolfsburg lässt weniger gefährliche Aktionen der Kontrahenten zu - und agiert kontrollierter. Die gefährlichen Ballverluste in der eigenen Hälfte haben sich beispielsweise von 7 auf 4 pro Spiel reduziert (-43%).

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Dominanz durch Ballbesitz, vor allem in kritischen Phasen

Die Hasenhüttl-Mannschaft übt dabei Dominanz durch Ballbesitz aus. Allgemein haben Maximilian Arnold und Co. nun länger den Ball (+22%). Interessant: Besonders in kritischen Spielphasen dominiert Wolfsburg - 55,17% Ballbesitz in den ersten 15 Minuten, 58,33% in den letzten 15 Minuten der ersten Halbzeit.

Effizientere Offensive

Aus der gestärkten Defensive heraus schlägt Wolfsburg in der Offensive verlässlich zu. Gut 50% mehr Schüsse aufs Tor sind die Grundlage für mehr Treffer (Anstieg von knapp 9%). Die Expected-Goals-Werte haben sich im Vergleich der ersten sieben Saisonspiele zu den jüngsten sechs nicht groß verändert (1,55 zu 1,58), was unterstreicht, dass Wolfsburg einfach effizienter geworden ist.

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Amoura ein Glücksgriff - Grabara unbezwingbar

Neben Wind, der in 14 Pflichtspielen auf 7 Treffer (2 Vorlagen) kommt und zuletzt durch seine Joker-Qualitäten bestach, geht die Offensivpower der Norddeutschen vor allem auf Mohammed Amoura zurück. Der im Sommer verpflichtete Algerier war ein Glücksgriff, hat in 13 Pflichtspielen 5 Tore erzielt und 7 Assists gegeben.

Und ganz am anderen Ende des Spielfeldes zeigt ein anderer Neuzugang, wie wertvoll er ist. Torhüter Kamil Grabara gehört zu den Besten der Liga. Der Performance score von 62,75 führt den Polen auf Rang 7 von 18 Keepern.

Er trägt maßgeblich zur defensiven Stabilität des VfL-Teams bei und ist aus der Distanz bislang unbezwingbar. Mit einer 100%-Quote bei gehaltenen Fernschüssen führt er das Bundesliga-Torwart-Ranking an.

Was ist möglich in dieser Saison?

"Wir müssen nach Europa gehen", hatte Wind nach dem Mainz-Spiel gesagt. Möglich ist das allemal. Die auf KI gestützte Saisonsimulation spuckt Rang 7 mit 49 Punkten als wahrscheinlichste Endplatzierung für Wolfsburg aus, was zur Teilnahme an der Conference-League-Qualifikation führen könnte.

Die Club-Offiziellen würden ohne Zweifel lieber die Europa oder gar Champions League nehmen. Letzteres ist auf Datenbasis betrachtet unrealistisch. Die Europa League wäre drin, wenn Wolfsburgs Konstanz anhält und die Duelle mit den direkten Konkurrenten gewonnen werden.

Mit Freiburg auswärts und kurz vor Weihnachten gegen Borussia Dortmund treffen die "Wölfe" auf zwei punktgleiche direkte Verfolger. Perfekte Gelegenheiten für das Hasenhüttl-Team, um unter Beweis zu stellen, dass es eine richtig gute Mannschaft geworden ist.

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Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 15.12.2024 | 22:50 Uhr

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