0:1 in Leverkusen - Wolfsburgs Frauen geben Tabellenführung an Bayer ab
Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg haben am Freitagabend in der Bundesliga im Kampf um die Meisterschaft einen herben Rückschlag kassiert. Das Team von Trainer Tommy Stroot verlor das Topspiel in Leverkusen mit 0:1 (0:0). Bayer schob sich mit dem Erfolg an den "Wölfinnen" vorbei.
Die Niederlage der Wolfsburgerinnen - die erste Pflichtspielpleite seit dem 0:2 gegen Olympique Lyon Mitte Oktober in der Champions League - war verdient. Das Stroot-Team verlor nach gutem Beginn mit zunehmender Spieldauer den Faden und leistete sich insgesamt zu viele Fehler. Die Gastgeberinnen wirkten insgesamt griffiger und zielstrebiger. Stürmerin Cornelia Kramer erzielte kurz nach Beginn des zweiten Durchgangs den Treffer des Tages (47.) und sorgte so für den erst zweiten Sieg ihrer Mannschaft gegen den VfL in der Bundesliga-Geschichte.
Dämpfer im Kampf um die Meisterschaft
Für die Niedersächsinnen ist die Pleite gegen die Rheinländerinnen ein Dämpfer im engen Meisterschaftsrennen. Bayer liegt mit 26 Punkten nun einen Zähler vor dem VfL, ebenso der FC Bayern München, der am Sonnabend mit 2:0 gegen Essen gewann. Am Montag könnte auch Eintracht Frankfurt (gegen Leipzig) noch vorbeiziehen.
Am Mittwoch steht für die "Wölfinnen" gleich das nächste schwere Spiel auf dem Programm. Dann empfangen sie am fünften Spieltag der Champions League die AS Rom. Das Duell mit den punktgleichen Italienerinnen (18.45 Uhr) dürfte vorentscheidend sein in der Frage, welcher der beiden Clubs das Viertelfinale erreicht.
Wolfsburg lässt nach gutem Beginn nach
Die Wolfsburgerinnen starteten dominant in die Partie in Leverkusen und gingen durch Abwehrchefin Marina Hegering in der 3. Minute beinahe in Führung. Ihr Kopfballaufsetzer nach einer Ecke flog knapp am rechten Pfosten vorbei. Das Stroot-Team drückte die Gastgeberinnen in der Anfangsviertelstunde tief in die eigene Hälfte, ohne sich aber weitere Chancen erarbeiten zu können.
Mit zunehmender Spieldauer schlichen sich immer mehr Fehler ins Spiel der "Wölfinnen" ein und Leverkusen fasste mehr Mut. Insbesondere über die linke Seite kam das Team von Trainer Roberto Pätzold nun häufiger durch. Nach einer Flanke von Kristin Kögel kam Loreen Bender aus zehn Metern zum Abschluss, traf den Ball aber nicht richtig. Merle Frohms im VfL-Tor konnte den Schuss parieren (27.). Vier Minuten später brachte Bender den Ball nach einer weiteren Flanke nicht richtig aufs Tor.
Latte und Frohms retten den VfL
Die Niedersächsinnen hatten nach ihrem guten Start nun völlig den Faden verloren und fanden kaum Mittel gegen das intensive Spiel der Leverkusenerinnen. Der Frust stieg merklich, immer wieder haderten sie mit Entscheidungen von Schiedsrichterin Karoline Wacker.
In der 43. Minute dann brauchten sie die Latte und eine starke Reaktion von Frohms, um nicht in Rückstand zu geraten. Erst jagte Caroline Kehrer, freigespielt von Bender, den Ball an die Latte. Ihren Nachschuss klärte die ehemalige deutsche Nationaltorhüterin dann stark zur Ecke. Glück für die Gäste, dass es torlos in die Kabinen ging.
Kramer bringt Leverkusen verdient in Führung
Dieses Glück aber war kurz nach Wiederbeginn aufgebraucht. Bayer ging verdient in Führung, weil die "Wölfinnen" weiter fahrig agierten. Gleich mehrfach bekamen weder Frohms noch Kathrin Hendrich den Ball entscheidend geklärt und als die Innenverteigerin sich dann auch noch bei einem hohen Ball verschäzte, war Kramer durch und traf mit einem satten Linksschuss von der linken Ecke des Fünfmeterraums zum 1:0 (47.).
Das Stroot-Team musste sich kurz schütteln, kam dann aber beinahe zum Ausgleich. Erst parierte Bayer-Torhüterin Friederike Repohl einen satten Hegering-Schuss aus rund 20 Metern, dann den etwas zu zentral geratenen Nachschuss von VfL-Kapitänin Svenja Huth (53.).
Schlussoffensive des VfL bleibt aus
Die Partie wogte nun hin und her und bot Torchancen auf beiden Seiten. Erst rettete der Pfosten nach einem Schuss von Leverkusens Janou Levels für die Gäste (55.), dann jagte Alexandra Popp einen Ball per Grätsche knapp über das Tor (63.), ehe Frohms stark gegen die auf sie zustürmende Kehrer rettete (65.).
Die eingewechselte Wolfsburgerin Caitlin Dijkstra fasste sich in der 72. Minute ein Herz und zog aus rund 20 Metern aus vollem Lauf ab, ihr Schuss ging knapp vorbei. Es war - bis auf einen zu zentralen Schuss von Huth (89.) - die letzte gefährliche Aktion der Gäste, die eine wirkliche Schlussoffensive trotz sechs Minuten Nachspielzeit gegen allerdings auch stark nach vorne verteidigende Leverkusenerinnen schuldig blieben.