Ernährung bei Fibromyalgie: Symptome lindern mit Fasten und Gemüse

Stand: 12.02.2024 09:30 Uhr

Ein Baustein zur Linderung der Symptome bei Fibromyalgie sollte eine Umstellung der Ernährung auf überwiegend entzündungshemmende, also antioxidative Nahrungsmittel sein.

Es gibt Hinweise darauf, dass der sogenannte "oxidative Stress" bei Fibromyalgie-Erkrankten besonders hoch ist. Der Körper befindet sich, vereinfachend gesagt, in einem permanenten Entzündungszustand. Eine entzündungshemmende Ernährungsweise kann deshalb dazu beitragen, die Schmerzen und Beschwerden durch das Weichteilrheuma zu lindern.

Flexitarische oder pegane Ernährung

Hilfreich kann eine Phase mit sogenannter peganer Ernährung sein: Auf den Teller kommen dabei zu drei Vierteln Gemüse, zur Abwechslung auch mal Obst wie etwa zuckerarme Beerenfrüchte und Kiwis. Das restliche Viertel der Ernährung besteht aus Fisch, Eiern, Nüssen, Samen und guten Ölen - nur wenig Fleisch. Zu meiden sind Fertigprodukte, Produkte mit Zucker und mit Weizen. Auch Milch und Milchprodukte werden eingeschränkt.

Auf die Dauer empfehlenswert ist eine flexitarische Ernährungsweise bei Fibromyalgie. Damit ist eine weitgehend vegetarische Kost gemeint, bei der nur selten und nur ausgewähltes Fleisch verzehrt wird. Eine solche pflanzenbasierte Ernährung liefert dem Körper reichlich Antioxidantien (entzündungshemmende Stoffe).

Fasten zur Zellreinigung bei Fibromyalgie

Wasser, Tee, Gemüsesaft und Fastenbrühe stehen auf einem Tisch, daneben das Schild "300 Kcal". © NDR
Beim Fasten sind nur kalorienarme Getränke erlaubt.

Regelmäßige Fastentage oder gar Heilfasten regen den Selbstreinigungsprozess der Zellen an und können so Schmerzen verringern. Schon ein dreitägiges Kurz-Heilfasten mit nur einer Mahlzeit und reichlich Tee und Brühe ("Fast-nichts-Tage") bringt die Zellreinigungsprozesse in Schwung. Eine mögliche Alternative zur klassischen Heilfastenkur nach Buchinger ist das magenschonende Schleimfasten, eine andere Variante ist das Saftfasten mit Gemüsesäften. Die Säfte liefern dem Körper eine große Menge an Vitaminen und Mineralstoffen.

Wenn Fibromyalgie im Zusammenhang mit Übergewicht auftritt, dann verbessert eine Gewichtsreduzierung meist das Krankheitsbild. Auch beim Abnehmen hilft das Fasten - allerdings nicht so sehr das Heilfasten, sondern eher das dauerhafte Intervallfasten.

Ernährungstipps bei Fibromyalgie

  • Wer unter Fibromyalgie leidet, sollte vor allem entzündungshemmende Nahrungsmittel zu sich nehmen. Gemüse und Obst wie Beerenfrüchte und Kiwis sowie grüner Tee enthalten viele antioxidative Stoffe, die freie Radikale einfangen.
  • Fleisch dagegen fördert Entzündungsprozesse, da es viel Arachidonsäure enthält. Deswegen sollten Betroffene möglichst wenig Fleisch essen. Auch Milchprodukte sind einzuschränken - nicht oder zumindest nicht täglich verzehren.
  • Fisch, Eier, Hülsenfrüchte oder Lupinenprodukte liefern ausreichend Proteine.
  • Von Zucker, Weizen und Kuhmilchprodukten ist abzuraten, da sie chronische niedrigschwellige Entzündungen begünstigen.
  • Öle mit einem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren wie Leinöl (insbesondere mit DHA-Zusatz) oder Walnussöl liefern wertvolle Fette. Diese stecken auch in Nüssen und Samen.
  • Genussmittel wie Alkohol, Kaffee und Schokolade bewirken unter Umständen muskuläre Unruhe und sollten deswegen nur in geringen Maßen konsumiert werden.
  • Magnesium verbessert die Muskelfunktion und ist hilfreich bei Stress- und Erschöpfungszuständen. Es steckt in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten wie Erbsen und Linsen, in Bohnen, Kartoffeln, Nüssen und Sonnenblumenkernen.

Was essen bei Fibromyalgie: Lebensmittel und Rezepte

Essen gegen die Schmerzen: Hier finden Sie geeignete Rezepte und Lebensmittel-Listen (auch zum Herunterladen).

Weitere Informationen
Ein Teller mit Geflügelspieße und Süßkartoffelspalten und ein Schälchen mit Erdnusssoße stehen auf dem Tisch. © NDR Foto: Claudia Timmann

Rezepte bei Fibromyalgie

Gemüsebetont zu essen ist hilfreich bei Fibromyalgie, außerdem großteils fleischlos, dafür gern mit Fisch. mehr

Brot, Backwaren, Getreide und Beilagen wie Nudeln, Kartoffeln, Reis

1 handtellergroße Portion/Tag

  • Empfehlenswert: Vollkornbrot; Haferflocken, Müsli ohne Zucker; Vollkornnudeln, Vollkornreis, Pellkartoffeln
  • Nicht empfehlenswert: Weizenprodukte; Weißbrot, Toastbrot, Croissant, Knäckebrot, Zwieback, Weizen- und Milchbrötchen, Laugengebäck; Hartweizennudeln, geschälter Reis, Pommes, Kroketten, Kartoffelbrei, Pfannkuchen, Kartoffelpuffer; Fertigprodukte, Fast Food

 

Eier, Milch und Milchprodukte, Käse

  • Empfehlenswert: Eier (2-3 pro Woche); selten: fettarme Milch oder Milchprodukte (Buttermilch, Joghurt, Quark, Käse); statt Milchprodukten z. B. Lupinenjoghurt, Pflanzendrinks (Hafer, Dinkel, Mandel)
  • Nicht empfehlenswert: Vollfette Milch und Milchprodukte, gesüßte Fertigprodukte wie Pudding, Milchreis, Fruchtjoghurt, Fruchtquark, Kakaozubereitungen, Fruchtbuttermilch

 

Dieses Thema im Programm:

Die Ernährungs-Docs | 12.02.2024 | 21:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Ernährung

Mehr Gesundheitsthemen

Eine Frau hält sich den Bauch und krümmt sich nach vorn. © Fotolia.com Foto: Antonioguillem

Verstopfung lösen: Was hilft bei trägem Darm?

Millionen Deutsche leiden an chronischer Obstipation. Was sind die Ursachen für Verstopfung? Und wie wird sie behandelt? mehr

Gesundheits-Themen

Ratgeber