Millionen-Diebstahl: Angeklagte legt Revision gegen Urteil ein
Im Prozess um einen Millionendiebstahl bei einer Geldtransportfirma in Bremen geht die Angeklagte gegen ihre Verurteilung vor. Das Landgericht Bremen hatte eine lange Haftstrafe gegen sie verhängt.
Zu sechs Jahren und neun Monaten Haft hatte das Gericht die ehemalige Mitarbeiterin der Geldtransportfirma am Montag verurteilt. Gegen diese Entscheidung geht der Verteidiger der Verurteilten nun vor. Er habe Revision eingelegt, teilte sein Büro am Mittwoch mit. Der Fall geht nun an den Bundesgerichtshof in Karlsruhe, der prüfen muss, ob Verfahrens- oder Rechtsfehler gemacht wurden und ein Revisionsgrund vorliegt. Der Anwalt der Verurteilten habe darüber hinaus Beschwerde eingelegt, weil der Haftbefehl nicht aufgehoben worden sei.
Strafe fiel höher aus als von der Anklage gefordert
Das Gericht sah es zuvor als erwiesen an, dass die Frau 8,2 Millionen Euro aus den Räumen ihres ehemaligen Arbeitgebers gestohlen hatte. "Sie wollte sich ein Luxusleben ermöglichen, ohne dafür zu arbeiten", sagte die Vorsitzende Richterin in ihrer Urteilsbegründung am Montag. Die ehemalige Mitarbeiterin sei bei dem Diebstahl planvoll vorgegangen, "ohne einen einzigen Fehler zu machen", so die Vorsitzende Richterin. Dass die Angeklagte während des Prozesses die Tat gestand, wurde laut Landgericht zu ihren Gunsten ausgelegt. Zudem sei sie nicht vorbestraft, heißt es in der Urteilsbegründung. Allerdings habe sie sich bewusst in einem kriminellen Milieu bewegt. Das Strafmaß fiel damit höher aus als von der Staatsanwaltschaft gefordert: Die Anklage hatte sechs Jahre und vier Monate verlangt. Die Verteidigung hatte maximal vier Jahre Haft beantragt.
Angeklagte: "Ich bereue es aus tiefstem Herzen, diese Tat begangen zu haben"
Im Prozess hatte die Angeklagte Angaben zu einem möglichen Mittäter gemacht. Vor Gericht gab die 32-Jährige am vergangenen Donnerstag an, einen der Komplizen auf einem Foto wiederzuerkennen. Er sei einer der vier Männer gewesen, die sie mit dem Fluchtwagen abgeholt hätten, sagte die 32-Jährige. Außerdem hatte sie sich in ihrer Aussage entschuldigt. "Ich bereue es aus tiefstem Herzen, diese Tat begangen zu haben." Die Verhandlung wurde daraufhin unterbrochen. Die Angeklagte hatte möglicherweise gehofft, durch ihre Aussage ein milderes Urteil zu erhalten.
Angeklagte stahl 8,2 Millionen von ihrem Arbeitgeber
Schon zum Prozessauftakt Anfang November hatte die Angeklagte zugegeben, im Mai 2021 rund 8,2 Millionen Euro von einer Bremer Geldtransportfirma gestohlen zu haben. Sie habe das Bargeld als Altpapier getarnt mit einem Rollcontainer vom Firmengelände ihres damaligen Arbeitgebers geschafft, so die 32-Jährige. Nach der Tat soll sie in die Türkei geflohen sein. Mehrere Mittäter sollen das Bargeld der Anklage zufolge nach und nach in die Türkei transportiert und aufgeteilt haben.
Überwachungskameras filmten die Tat
Überwachungskameras hatten die Tat gefilmt, die Aufnahmen wurden aber erst Tage später angesehen. Im März 2024 hatte sich die 32-Jährige bei den Behörden gestellt und sitzt seitdem im Gefängnis. Vor Gericht erklärte die Angeklagte, sie habe mit dem Geld in die Türkei auswandern wollen. Doch daraus sei nichts geworden, da ihre Komplizen ihr kaum etwas von den Millionen abgegeben hätten. Wo sich der Rest der Millionensumme befindet, ist unklar.