Pilze erkennen: App versus Experte - ein Praxis-Test im Wald

Stand: 11.10.2024 20:43 Uhr

Der Wald ist voller verschiedener Pilze. Sie alle zu erkennen, ist für Laien nicht einfach. Viele Sammler greifen deshalb zu Bestimmungs-Apps. Doch wie zuverlässig sind diese Anwendungen?

von Anna Fietz

Der BUND Niedersachsen und die Universität Hannover haben eine neue kostenlose App zur Pilzbestimmung entwickelt. NDR Niedersachsen hat die App im Wald bei Tostedt im Landkreis Harburg getestet. Mit dabei waren der Pilzexperte Jörg Albers und Eike Müller. Müller hat keine Ahnung von Pilzen - aber die App auf seinem Smartphone.

Pilzexperte beeindruckt

Ein Pilzsammler läuft durch den Wald. © NDR
Pilz ist nicht gleich Pilz: Merkmale wie Größe, Farbe oder Stielbeschaffenheit müssen berücksichtigt werden.

Schon nach fünf Minuten wird Jörg Albers fündig: Er entdeckt im Laub eine ganze Kolonie von rötlichen Lacktrichterlingen. Müller zückt sein Smartphone - er möchte überprüfen, was die App dazu sagt. Die Anwendung analysiert nicht einfach nur ein Foto von dem Pilz. Es müssen verschiedene Merkmale wie Größe, Farbe oder Stielbeschaffenheit eingegeben werden. So gelangt der Nutzer Schritt für Schritt zu einem Ergebnis. Damit unterscheidet sich die neue App von den meisten anderen Bestimmungs-Apps, die lediglich Fotos nutzen. Der erste Versuch gelingt: Auch die App zeigt an, dass es sich bei dem Pilz um einen rötlichen Lacktrichterling handelt. "Also, Respekt!", sagt Jörg Albers sichtlich beeindruckt.

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Nicht perfekt, aber gut

Es folgt ein weiterer Test. Diesmal sucht sich Laie Müller einen Pilz aus. Knapp vier Minuten braucht er für die Bestimmung, doch dieses Mal liegt die App daneben. Sie zeigt ihm einen Ritterling an. Experte Albers hat ihn erkannt: "Das ist der Waldfreund Rüpling", sagt er mit einem Lächeln. Das Fazit: Die App lag einmal richtig, einmal daneben. Albers ist trotzdem zufrieden mit der App. "Ich finde die App gut, weil wir uns mit den einzelnen Merkmalen den Pilzen genähert haben", so der Pilzexperte.

Vorsicht bleibt geboten

Müller hingegen traut ihr nicht so ganz über den Weg. Er könne sich zwar vorstellen, vielleicht auch eine App zu benutzen, um Pilze zu bestimmen. Aber dass er sie dann auch essen würde, glaubt er nicht. Auch wenn die App hilft, kann es am Ende nicht schaden, wenn ein menschlicher Pilzexperte noch einmal einen Blick auf die gesammelten Pilze wirft. Die kostenlose App gibt es im App-Store unter "ID-Logics" zu finden.

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Hallo Niedersachsen | 11.10.2024 | 19:30 Uhr

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