Drei Bomben in Göttingen kontrolliert gesprengt

Stand: 14.10.2024 10:50 Uhr

Auf dem Schützenplatz in Göttingen sind am Samstagnachmittag drei Blindgänger kontrolliert gesprengt worden. Laut Stadt konnten sie nicht entschärft werden. Das Sperrgebiet wurde am Abend freigegeben.

Bei den Blindgängern handelte es sich um drei Zehn-Zentner-Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg. Zwei lagen demnach dicht beieinander und entwickelten deshalb eine hohe Sprengkraft. Menschen kamen bei der Detonation nicht zu Schaden, wie die Stadt am Abend mitteilte. Allerdings habe es Schäden am Dach des nahegelegenen Schützenhauses gegeben.

Stadt spricht von einer "sehr heftigen" Detonation

Um 16.45 Uhr waren die Blindgänger fast zeitgleich gezündet worden. Die Explosion sei im ganzen Stadtgebiet zu hören gewesen, berichten NDR Reporter vor Ort. Die Stadt Göttingen sprach von einer "sehr heftigen" Detonation. Das Sperrgebiet wurde kurz nach 18 Uhr wieder freigegeben. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Weststadt konnten anschließend wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Zuvor hatten Erkundungsteams das Gebiet nach der Sprengung auf mögliche Gefahrenstellen überprüft.

Fast 11.000 Menschen mussten Wohnungen verlassen

Drei Sprengmeister waren den Angaben zufolge im Einsatz. Sie wurden von zwei Munitions-Facharbeitern unterstützt. Wegen der Sondierung und anschließenden Sprengung der Bomben mussten fast 11.000 Anwohnerinnen und Anwohner am frühen Morgen ihre Wohnungen verlassen. Mehrere Male wurde der Einsatz der Kampfmittelbeseitiger unterbrochen: Personen befanden sich verbotenerweise im Evakuierungsgebiet und wurden von der Polizei herausgeholt. Nach Angaben der Beamten wurden 33 Ordnungswidrigkeiten verhängt, zwei Menschen kamen in Gewahrsam.

Auch Bahnverkehr von Bombenräumung betroffen

Auch der Zugverkehr war am Samstag von der Sprengung betroffen: Fernzüge umfuhren die Stadt, es kam dadurch zu kleineren Verspätungen. Statt Regionalzügen war Schienenersatzverkehr im Einsatz. Die Busse steuerten den Albaniplatz nahe der Innenstadt an und fuhren von dort zum jeweils nächstgelegenen Bahnhof außerhalb der Stadt.

Container-Burg für Kampfmittelbeseitigung

An der Arena in Göttingen stehen Container. © Swen Pförtner/dpa Foto: Swen Pförtner
Die Fundorte lagen nah an der Arena.

Für Göttingen war es die sechste größere Bombenräumung innerhalb von fünf Jahren. Anders als sonst lagen die Punkte sehr nah an einer Arena und dem Basketballzentrum. Um die Schäden an den umliegenden Gebäuden so gering wie möglich zu halten, wurden auch diesmal mit Wasser gefüllte und aufeinander gestapelte Container um die Verdachtspunkte herum platziert. Während der Vorbereitung des Einsatzes wurde außerdem das Grundwasser um die Punkte herum abgesenkt, damit die Kampfmittelexperten diese besser untersuchen konnten.

Neben dem Haupteingang der Arena wurde nach Angaben der Stadt eine "Container-Burg" aus insgesamt neun Übersee-Containern errichtet. Diese dienten demnach als Sicherheitsmaßnahme für die Kampfmittelbeseitiger. Von dort aus wurde den Angaben zufolge der gesamte Einsatz koordiniert und auch die Sprengung der drei Blindgänger eingeleitet.

Weitere Informationen
Ein Banner mit der Aufschrift "Bombenverdacht in der Weststadt" ist als Sichtschutz vor Containern am westlichen Schützenplatz in Göttingen befestigt. © picture alliance/dpa | Swen Pförtner Foto: Swen Pförtner

Suche nach Blindgängern: Göttingen setzt auf neues Verfahren

Damit könnten in Zukunft laut Stadt unnötige Evakuierungsmaßnahmen verhindert und Kosten gespart werden. (02.02.2024) mehr

Ein Einsatzfahrzeug der Polizei sichert während einer Evakuierung nach dem Fund einer mutmaßliche Fliegerbombe die Zufahrt zum Bahnhof. © dpa-Bildfunk Foto: Swen Pförtner/dpa

Göttingen: Störer bei Blindgängereinsatz mussten 8.900 Euro zahlen

13 Menschen hatten sich im März im Sperrgebiet aufgehalten. Nach dem Einsatz im September hat die Stadt sogar 47 Verfahren eingeleitet. (07.11.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 12.10.2024 | 17:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Göttingen

Mehr Nachrichten aus der Region

Ein Neugeborenes trinkt an der Brust der Mutter © Colourbox Foto: Sergey Novikov

Muttermilch spenden: Ab sofort in Göttingen möglich

Die Muttermilch wird für die Versorgung von Frühchen und Neugeborenen an der Universitätsmedizin Göttingen genutzt. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen