DRK in Wolfenbüttel erpresst: Polizei verdächtigt Mitarbeiterin
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Wolfenbüttel wird seit rund einem Monat erpresst. Die Polizei verdächtigt eine Mitarbeiterin einer Tochtergesellschaft. Die 31-Jährige ist derzeit vorläufig vom Dienst freigestellt.
"Wir gehen bisher davon aus, dass es ein interner Angriff im DRK war", sagte ein Polizeisprecher dem NDR Niedersachsen. Der Frau werden Erpressung, das Ausspähen von Daten und Computer-Sabotage vorgeworfen. Die Zentrale Kriminalinspektion Braunschweig ermittelt seit mehreren Wochen. Im November hätten Beamte die Wohnung der 31-Jährigen in Braunschweig durchsucht, teilte der Polizeisprecher mit. Speichermedien und digitale Geräte würden momentan ausgewertet.
Rotes Kreuz berichtet von Hackerangriffen und Erpressungen
Aline Gauder, Vorständin und Geschäftsführerin beim DRK-Rettungsdienst Wolfenbüttel, erklärte, dass die IT-Infrastruktur Ende Oktober gestört gewesen sei. Danach habe es massive Hackerangriffe gegeben und die Internetverbindung sei gestört worden. Es folgten anonyme Nachrichten. Darin wurde gefordert, zwei Führungspersonen zu entlassen. Andernfalls würden sensible Patientendaten veröffentlicht und der Rettungsdienst gestört, teilte Gauder mit. Auch Tablets in Rettungswagen seien beschädigt worden, der Rettungsdienst habe aber zu jeder Zeit funktioniert.
Motiv der Erpressung in Wolfenbüttel noch unklar
Die Hintergründe und das Motiv für die Taten sind laut der Polizei noch unklar. Der DRK-Kreisverband Wolfenbüttel sieht allerdings einen zeitlichen Zusammenhang mit einer Personalie Anfang Oktober: So wurde der damalige Geschäftsführer des Rettungsdienstes freigestellt - es gab eine personelle Neuaufstellung. Drei Wochen später folgten die Forderungen, wie der Kreisverband dem NDR Niedersachsen mitteilte. Über den Fall hatte zuerst die Braunschweiger Zeitung berichtet.
Gibt es mehr als eine Tatverdächtige?
Die 31-jährige Tatverdächtige sitzt derzeit nicht in Untersuchungshaft, wie die Polizei mitteilte. Die ehemalige Mitarbeiterin kann demnach nicht mehr auf das interne Netzwerk zugreifen, ihr Nutzerkonto ist gesperrt worden. Das DRK vermutet, dass die 31-Jährige nicht allein gehandelt hat. Weiterhin würden anonyme Nachrichten mit den bekannten Forderungen beim DRK eintreffen, sagte die Vorständin Gauder.