Kinder-Wunschzettel an Influencer macht Missbrauch öffentlich
Drei Kinder aus Niedersachsen haben einen Weihnachts-Wunschzettel an einen Influencer geschickt. Darin wünschen sie sich, dass ihr Opa wegen Missbrauchs bestraft wird.
"Mein größter Wunsch ist, dass mein Opa für das, was er meiner Mama, meinen Geschwistern und mir angetan hat, bestraft wird." So steht es in dem Brief, den die drei Kinder an den Aachener Influencer Alexander Schönen geschrieben haben. Der 34-Jährige und sein Team gingen mit dem Brief zur Polizei - und an die Öffentlichkeit. Für die Ermittler sind der 67 Jahre alte Beschuldigte aus dem Landkreis Gifhorn und die in dem Brief erwähnten Taten nicht unbekannt. Im Juni 2024 habe eine 32 Jahre alte Frau - die Mutter der Kinder - Strafanzeige wegen sexualisierter Gewalt gegen ihren Schwiegervater gestellt, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Mittwoch dem NDR Niedersachsen. Zunächst hatte der WDR berichtet.
"Wunschzettel liegt in der Ermittlungsakte"
Die Behörde ermittelt wegen des Verdachts der Vergewaltigung und des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern und der Schwiegertochter. Die Vorwürfe seien schwerwiegend, es gelte allerdings die Unschuldsvermutung, hieß es. "Es besteht der Verdacht, dass der Beschuldigte seine 32-jährige Schwiegertochter in den letzten Jahren wiederholt vergewaltigt und sexuell bedrängt haben soll", so der Sprecher. Außerdem solle der Beschuldigte seine beiden zehn und zwölf Jahre alten Enkeltöchter wiederholt sexuell missbraucht haben. Mangels Haftgründen sei der 67-Jährige derzeit auf freiem Fuß. Es habe seit Sommer keine weiteren Übergriffe gegeben, sagte der Sprecher.
Influencer hat Hunderttausende Follower
Alexander Schönen hat auf Youtube, TikTok und Instagram Hunderttausende Follower. Vor einigen Tagen hatte der 34-Jährige aus Nordrhein-Westfalen seine Followerinnen und Follower dazu aufgerufen, ihm ihre Weihnachtswünsche zu schicken. Kinder aus ganz Deutschland machten mit. Hunderte Briefe seien täglich in dem von ihm eingerichteten Postfach gelandet, sagte Schönen dem WDR. Darunter auch der Brief der drei Kinder aus dem Landkreis Gifhorn, den Schönen nach eigenen Angaben zusammen mit einigen Zeichnungen an die Ermittler übergab. "Lieber einmal mehr die Polizei rufen als einmal zu wenig", sagte er dem WDR. Wenn Kinder so einen Hilfeschrei tätigten, müsse man handeln, so Schönen.