VW-Tarifrunde: Es droht eine Hängepartie vor Weihnachten
Die IG Metall hat für Montag Warnstreiks an neun VW-Standorten angekündigt. Für vier Stunden soll die Arbeit niedergelegt werden. Inhaltlich liegen VW und Gewerkschaft im Tarifstreit noch immer weit auseinander.
Eine Formulierung ist im Zusammenhang mit dem Tarifstreit bei Volkswagen zuletzt immer wieder gefallen: Wichtig sei eine Einigung noch vor Weihnachten. Das haben Konzernbetriebsratschefin Daniela Cavallo und IG Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger mehrfach betont. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) warb für Klarheit vor dem 24. Dezember. Aus Unternehmenskreisen ist zu hören, dass es zumindest nicht undenkbar sei, bis Weihnachten einen Kompromiss zu finden im Tarifstreit.
Unsichere Stimmung noch verschlimmert
Seit zwei Monaten lässt Volkswagen seine Belegschaft im Ungewissen darüber, wie es an den deutschen Standorten weitergehen soll. Ob und wo Werke geschlossen werden oder ob in großem Stil Arbeitsplätze abgebaut werden, ist seit der vagen Ankündigung im September völlig offen. Dass das auf die Stimmung drückt, war in der vergangenen Woche bei der Betriebsversammlung im Stammwerk Wolfsburg mit mehr als 20.000 Teilnehmern spürbar. Die Belegschaft ist verunsichert. Dass Konzernchef Oliver Blume den Beschäftigten dort erneut vorgerechnet hat, dass sie zu teuer seien, hat die angespannte Situation eher noch verschlimmert.
Zusammenraufen oder eskalieren?
In Sichtweite des VW-Stammwerks, in der Volkswagen Arena in Wolfsburg, gehen am Montag die Tarifgespräche weiter. Obwohl es die vierte Runde ist, sind bisher kaum Fortschritte erkennbar. Die Erwartungen des Betriebsrats sind aber klar: Entweder man raufe sich zusammen, so Betriebsratschefin Cavallo. Oder der Vorstand beharre auf seinem Standpunkt und "es eskaliert". Gemeint sind damit weitere Warnstreiks. Eine Kostprobe gibt es am Montag mit Arbeitsniederlegungen an neun VW-Standorten für jeweils vier Stunden.
Sparvorschlag der Gewerkschaft abgeschmettert
Inhaltlich sind Volkswagen und IG Metall weit auseinander. Die Gewerkschaft hat zwar einen Vorschlag vorgelegt, mit dem - nach internen Berechnungen - beim Lohn 1,5 Milliarden Euro eingespart werden könnten. VW hält diesen Vorschlag aber für unrealistisch. Man begrüße, dass die IG Metall für die Reduzierung von Arbeitskosten offen sei, heißt es von Volkswagen. Eine Einsparung in Höhe von 1,5 Milliarden Euro sei allerdings "nicht feststellbar". Dass sich beide Seiten am Montag einigen, gilt als sehr unwahrscheinlich. Ein Fortschritt wäre es schon, wenn man sich nach diesem Tag weiter an einen Verhandlungstisch setzt.