Umweltminister: Deutlich mehr Wölfe in MV als statistisch erfasst
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es wohl mehr Wölfe als bislang offiziell bekannt. Die Zahlen des Bundesamtes für Naturschutz würden nicht stimmen. Mit dieser Information überraschte Umweltminister Till Backhaus im NDR Interview.
Laut Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) streifen deutlich mehr Wölfe durch Mecklenburg-Vorpommern, als offiziell erfasst sind. Denn in der Statistik würden nur Tiere auftauchen, von denen es einen genetischen Nachweis gibt - etwa, weil sie tot auf der Straße oder im Wald gefunden wurden, oder ihre DNA bei Rissen an Nutztieren festgestellt wurde. Das sagte Backhaus im Interview mit NDR 1 Radio MV.
Wohl deutlich mehr als 19 Rudel in MV
Der Minister wies auch darauf hin, dass nicht bei jedem Riss DNA-Proben genommen würden, insbesondere nicht bei Wild. Und nicht alle Wölfe würden durch Angriffe auffällig. Er leitet daraus ab, dass es in Mecklenburg-Vorpommern deutlich mehr als die wissenschaftlich festgestellten 19 Rudel gibt - er geht eher von mindestens 25 aus. Die Gesamtzahl der Wölfe ist somit unklar. Wolfsmonitoring und -management sollen jetzt auf den Prüfstand und wahrscheinlich bei der Forstverwaltung angesiedelt werden. Außerdem sollen die Jäger miteinbezogen werden, um ein objektives Bild des Wolfsbestandes zu bekommen.
Zwischen Arterhalt und Schutz von Nutztieren
Wölfe sind das wohl meistdiskutierte Raubtier in Deutschland zur Zeit. Immer wieder reißen Wölfe Schafe und andere Nutztiere, so auch in Mecklenburg-Vorpommern. Im September haben die EU-Staaten dafür gestimmt, den Schutzstatus des Wolfs von "streng geschützt" auf "geschützt" herabzusetzen, um den Abschuss einzelner "Problemtiere" zu ermöglichen. Naturschutzverbände kritisierten die Entscheidung aus Brüssel, andere Stellen wie etwa der Landesschaf- und Ziegenzuchtverband Mecklenburg-Vorpommern begrüßten sie ausdrücklich. Anfang Dezember hat der Europarat dem Antrag der Staaten zugestimmt. Auch Backhaus betonte die Notwendigkeit einer Regulierung der Wolfspopulation im Nordosten.