Ein Landwirt düngt mithilfte der Schleppschlauchtechnik ein Feld. © dpa-Bildfunk Foto: Julian Stratenschulte
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AUDIO: Modellprojekt für mehr Trinwasserschutz (3 Min)

Ökologische Landwirtschaft schont Grundwasser: Modell für MV vorgestellt

Stand: 13.12.2024 13:37 Uhr

Der Bad Doberaner Wasserversorger hat ein Modell für mehr Trinkwasserschutz entwickelt. Es wurde in Güstrow beim Dialog zur Wasserrahmenrichtlinie des Landes vorgestellt.

Dünger und Pflanzenschutzmittel finden vielfach Anwendung in der Landwirtschaft. Eine ständige Herausforderung ist es, Grundwasser, und damit auch Trinkwasser, von Einträgen dieser Stoffe freizuhalten. Seit Jahren werden konventionell wirtschaftende Landwirte dafür kritisiert, Böden durch Düngung und Pflanzenschutzmittel zu belasten. Frank Lehmann, Chef des Zweckverbandes Kühlung, hat am Donnerstag in Güstrow eine mögliche Lösung präsentiert.

Weniger Schadstoffeinträge durch Ökoproduktion

Je schmutziger Grundwasser ist, desto aufwendiger und teurer ist dessen Aufbereitung zu sauberem Trinkwasser für die Trink- und Abwasserverbände. Wegen zunehmender Belastung des Grundwassers steigen deswegen auch die Trinkwasserpreise. Lehmanns Grundidee ist es, die Kosten für Trinkwasser wieder zu senken, indem das Grundwasser sauberer gehalten wird und so die Kosten für dessen Aufbereitung minimiert werden. Dafür setzt er auf verstärkte Ökoproduktion. Er kaufte Landwirten Flächen ab und stellte die Bewirtschaftung um. In den vergangenen zehn Jahren machte er so rund 70 Hektar von Ackerland zu Wiesen und Weiden. Durch Langzeitmessungen der Wasserqualität in diesen Bereichen konnte er beweisen, dass dadurch deutlich weniger Schadstoffe ins Grundwasser gelangen.

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Profitables Modell für alle Beteiligten

Nun werfen Wiesen und Weiden für Landwirte meist weniger Erträge ab als Anbauflächen. Um die Landwirte trotzdem zum Verkauf zu bewegen, nahm Lehmann Kontakt zu Flächeneigentümern auf, die ihr Land an Bauern verpachten. Diese überzeugte er, den Landwirten einen Teil der Pacht auf ihre übrigen Flächen zu erlassen - als Ausgleich für die Ertragseinbußen durch den Flächenverkauf an Lehmann für sein Modellvorhaben. Auf lange Sicht sollen Landwirte auch von der gehobenen Qualität des Grundwassers sowie den dadurch stabilen Trinkwasserpreisen profitieren.

Kosten für Flächenkauf wieder reingeholt

Auch die Zweckverbände für Trink- und Abwasser haben Vorteile: Lehmann zufolge konnte sein Verband durch die geringeren Aufbereitungskosten des saubereren Wassers in seinem Bereich um Bad Doberan (Landkreis Rostock) so viel Geld einsparen, dass er die Ausgaben für den Flächenkauf ausgleichen konnte. Kurz gesagt: Lehmanns Modell rechnet sich am Ende, sowohl für die Landwirte als auch für die Trink- und Abwasserverbände. Mit dem zusätzlichen ökologischen Vorteil, dass das Grundwasser möglichst sauber bleibt. Andere Verbände hätten bereits ihr Interesse bekundet, beziehungsweise ähnliche Maßnahmen ergriffen.

Grundwasserbelastung durch Nitrat

In vielen herkömmlichen Düngemitteln sind unter anderem Nitrate enthalten. Das sind Salze der Salpetersäure. Sie gehören zu den Hauptnährstoffen im Boden und werden durch Stickstoffverbindungen gebildet. Nitrat selbst ist ungiftig, es kann aber vom Verdauungstrakt im Körper in gesundheitsschädliches Nitrit umgewandelt werden. Dadurch kann der Sauerstofftransport durch die roten Blutkörperchen gestört werden. Zu viel Nitrat, beziehungsweise Nitrit ist insbesondere für Säuglinge gesundheitsgefährdend.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 13.12.2024 | 12:00 Uhr

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Landkreis Rostock

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