Bahnstrecke Berlin - Hamburg vorerst wieder frei
Nach einer viermonatigen Sperrung ist die Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg seit diesem Wochenende wieder frei. Doch schon im kommenden Jahr folgt die Generalsanierung der Strecke - dann wird ganze neun Monate gesperrt.
Vier Monate lang hat die Deutsche Bahn in diesem Jahr auf der Strecke Berlin - Hamburg gearbeitet. Die Strecke ist mit 30.000 Fahrgästen pro Tag eine der meistgenutzten Bahnstrecken Deutschlands. Die Sperrung sorgte vor allem bei den vielen Berufspendlern für Unmut. Als Alternative stellte die Deutsche Bahn Schienenersatzverkehr bereit oder leitete Züge um. Das bedeutete aber auch: längere Wege und längere Fahrtzeiten.
Betroffen von der Sperrung war die ICE-Verbindung zwischen den beiden größten deutschen Städten sowie der Regionalexpress 1 zwischen Hamburg und Rostock, der Regionalexpress 8 zwischen Wismar und Berlin und die Regionalbahn 14 zwischen Hagenow und Parchim.
Gleise und Weichen erneuert
In den vergangenen vier Monaten hat die Deutsche Bahn auf der 278 Kilometer langen Strecke mehr als 74 Kilometer Gleise und 100 Weichen erneuert. Die Hauptarbeiten fanden zwischen Ludwigslust und Wittenberge, im Bereich Hagenow Land und zwischen Hamburg und Büchen statt. In Ludwigslust wurde ein neuer Übergang geschaffen und in Hagenow-Land wurde ein neues Gleis verlegt. Mit dem Ende der Bauarbeiten sind die Fahrplanänderungen seit dem 15. Dezember aufgehoben und die Züge fahren wieder wie gewohnt. Nach Angaben der Deutschen Bahn sind die Arbeiten erfolgreich und planmäßig abgeschlossen worden.
Nach der Sperrung ist vor der Sperrung
Doch schon im kommenden Jahr geht es weiter mit der Streckensperrung. Ab August 2025 plant die Deutsche Bahn eine umfassende Generalsanierung. Dann wird die Strecke für neun Monate komplett gesperrt. Dabei soll der Oberbau der Strecke, also Schotter, Schwellen und Schienen erneuert werden sowie die Oberleitung und die Oberleitungsmasten. Außerdem werden auch noch sechs sogenannte Überleitstellen neu gebaut, damit mehr Züge flexibler auf der Strecke fahren können, bestätigt Bahnsprecher Achim Stauß. Hinzu kommt, dass im Großraum Hamburg und im Großraum Berlin ein neues, modernes Zugleitsystem verbaut wird, das sogenannte European Train Control System (ETCS).
Zweifel an geplanter Generalsanierung
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft hat Anfang Dezember die Pläne der Deutschen Bahn heftig kritisiert. Denn: Eigentlich sollte das Zugleitsystem ETCS auf der kompletten Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg verbaut werden. Und auch waren im ursprünglichen Sanierungsplan mehr Überleitstellen vorgesehen. Dadurch, dass beispielsweise das Zugleitsystem ETCS nicht auf der kompletten Strecke ausgebaut wird, kann die Strecke nicht optimal genutzt werden, sagt der Landesverbandsvorsitzende der EVG, Holger Herzog. Mit dem neuen System könnten mehr Züge auf der Strecke fahren. Außerdem käme es damit auch zu weniger Verspätungen. Herzog erklärt, dass diese Arbeiten zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden müssen und das führe zu weiteren Sperrungen. Er sagt: "Würde die Deutsche Bahn wie geplant generalsanieren, hätten wir eine voll durchsanierte Strecke, die für Jahre baufrei wäre."
Planänderung bei Generalsanierung
Die Deutsche Bahn streitet diese Kritik nicht ab. Bahnsprecher Achim Stauß erklärt, die Deutsche Bahn habe sich gemeinsam mit dem Bund dazu entschlossen, diese Arbeiten bei der Generalsanierung auszulassen. Der Grund seien die momentan zu hohen Kosten. In einer Pressemitteilung gibt die Deutsche Bahn schon jetzt bekannt, dass die Ausrüstung der Strecke zwischen Büchen und Nauen erst für 2030/31 vorgesehen ist. Auf die neunmonatigen Generalsanierung in den Jahren 2025 und 2026 folgen wenige Jahre später also schon die nächsten Arbeiten an der Strecke.