Krankenkasse: Sprachstörungen nehmen bei Kindern in MV zu
Kinder und Jugendliche in Mecklenburg-Vorpommern haben zunehmend häufiger Schwierigkeiten mit dem Sprechen und der Sprache. Laut einer Studie der Krankenkasse Barmer fallen Jungen besonders zurück.
Die Krankenkasse Barmer hat für ihren Kinderatlas Ärzte zur Sprachentwicklung von Kindern bis einschließlich 14 Jahren befragt. Im Jahr 2023 stellten die Mediziner bei Untersuchungen in rund 14 Prozent der Fälle Sprachdefizite fest. Hochgerechnet auf das Bundesland sollen in Mecklenburg-Vorpommern schätzungsweise 30.300 Kinder betroffen sein. Die Barmer habe nach eigenen Angaben rund 265.000 Versicherte im Land, das sind 16,5 Prozent der Gesamtbevölkerung. Damit seien die eigenen Daten repräsentativ.
Negativ-Trend fällt bei Jungen stärker aus
Jungen sind den Angaben der Barmer zufolge mit 17 Prozent häufiger von Sprachstörungen betroffen als Mädchen. Bei ihnen liege der Anteil bei 11,7 Prozent. Dieser Unterschied spiegele sich auch in den Zahlen des Heilmittel-Reports der Krankenkasse wider. Sechs von 100 betroffenen Jungen und vier von 100 betroffenen Mädchen hätten demzufolge im Jahr 2022 logopädische Behandlungen erhalten.
Probleme seit 2012 größer geworden
Im Vergleich zum Kinderatlas von 2012 ist der Anteil von Kindern mit Sprachproblemen deutlich gestiegen: Bei Jungen um knapp 29 Prozent, bei Mädchen um 31,5 Prozent. Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der Barmer in Mecklenburg-Vorpommern, betont die Rolle der Eltern in der sprachlichen Entwicklung ihrer Kinder. Es sei wichtig, dass sie ihre Kinder aktiv unterstützen, Blickkontakt halten und ein altersgerechts Sprechtempo und Sprachniveau finden. "Dabei sollten sie sich bewusst sein, dass sie selbst als Sprachvorbilder fungieren", so Kutzbach.