"Lucinda Williams Sings the Beatles": Charmante Hommage
Die 71-jährige Americana-Sängerin Lucinda Williams interpretiert auf "Lucinda Williams Sings the Beatles" Songs des einflussreichsten Pop-Quartetts der Musikgeschichte. Das Besondere: Sie hat das Album in den Abbey Road Studios eingespielt.
Coverversionen haben im Pop ihren festen Platz: "Killing Me Softly" oder "Nothing Compares 2 U" wurden als Coversongs bekannter als die Originale. Lucinda Williams geht noch einen Schritt weiter: Während der Corona-Pandemie hat sie mit ihrer Live-Band ganze Alben mit Songs ihrer Lieblingsmusiker aufgenommen. Unter dem Namen "Lu's Jukebox" sind bislang sechs Alben erschienen, mit Stücken jeweils eines Künstlers - von Tom Petty bis zu den Rolling Stones. Nun ist der vorerst letzte Teil der Reihe erschienen: "Lucinda Williams Sings The Beatles From Abbey Road".
Lucinda Williams: Königin der Americana
Da ist sie wieder, die unverwechselbare, leicht nasale und immer etwas gepresst wirkende Stimme von Lucinda Williams. Die Sängerin aus Louisiana gilt als Königin der Americana, jener Mischung aus Country, Folk und dem Rock der amerikanischen Südstaaten.
Mit Hillbilly- und Outlaw-Romantik haben die Stücke auf Williams’ neuem Album aber wenig zu tun. Die 71-Jährige interpretiert Songs des einflussreichsten Pop-Quartetts der Musikgeschichte: The Beatles. "Mich ziehen Lieder mit tollen Melodien an. Ich liebe gute Popsongs, Stücke, die ich seit meiner Kindheit im Ohr habe. Das sind auch die Songs der Beatles", sagt Lucinda Williams.
Beatles-Hits - aber auch weniger bekannte Songs
Mit einer souveränen Band rockt sich die Grand Dame des Roots Rock durch verschiedenen Schaffensphasen der Fab Four: Gute Laune-Gassenhauer stehen neben Evergreens wie der Feuerzeug-Ballade "Let It Be". Aber Williams entdeckt auch wenig bekannte Nummern wieder: etwa die B-Seite "Rain" aus der Feder von John Lennon.
Das Besondere an Lucindas Hommage: Sie hat das Album in den Abbey Road Studios eingespielt. Hier nahmen John, Paul, Ringo und George ihre Hits auf. Williams ist die erste Künstlerin, die seit den Sechzigern überhaupt Musik der Beatles in den "heiligen Hallen" spielte. Und natürlich gibt sie auch ein Stück des legendären "Abbey Road"-Albums zum Besten.
Gewöhnungsbedürftiger Gesang
Zugegeben: Lucinda Williams’ leiernder Gesang ist gewöhnungsbedürftig. Die Band um Gitarrist Stuart Mathis verbreitet mit der Hammondorgel Southern Rock-Flair, spielt aber manchmal zu breitbeinig auf. Subtiles, britisches Understatement wird man auf diesem Album jedenfalls eher nicht finden.
Ein guter Coversong ist nicht besser als das Original. Er fügt dem Original aber neue Facetten hinzu. Lucinda Williams verpasst den Beatles-Songs ihre eigene Handschrift. Sie erinnert mit einer sehr persönlichen Songauswahl an musikalische Kindheitshelden. "Lucinda Williams Sings The Beatles From Abbey Road" ist eine charmante Hommage an die Wurzeln der Fab Four: Blues und Rock'n' Roll.
Lucinda Williams Sings The Beatles From Abbey Road
- Label:
- Highway 20 Records