Giacomo Puccini: Opernkomponist und Frauenheld
Giacomo Puccini ist neben Verdi einer der berühmtesten italienischen Opernkomponisten. Werke wie "Tosca", "Turandot" oder "La Bohème" finden sich bis heute regelmäßig auf den Spielplänen der Opernhäuser. Er starb am 29. November 1924.
Die Oper "Manon Lescaut" bedeutete Puccinis Durchbruch. Uraufgeführt 1893 wenige Tage nach Verdis letzter Oper, als dessen Nachfolger am Opernhimmel Puccini gehandelt wurde. Der in Lucca geborene Komponist hatte ein Händchen für Gänsehautmomente, für die Mischung aus Tragik und Leidenschaft.
"Kein Komponist kommunizierte so direkt mit seinem Publikum wie Puccini", so formulierte es der der Biograf Julian Budden. Aufgewachsen in Lucca mit einem Bruder und sechs Schwestern - vier davon älter als er - entschied sich Giacomo Puccini früh, Komponist zu werden, nachdem er in Pisa Verdis Oper "Aida" gehört hatte.
Giacomo Puccini feierte Erfolge durch Wahrhaftigkeit seiner Operninhalte
Puccinis Vater war früh verstorben, die Familie hatte wenig Geld, doch seine Mutter besorgte ihm ein Stipendium. Puccini begann in Mailand zu studieren. Schon sein "Capriccio sinfonico", seine Abschlussarbeit, erregte Aufsehen durch die an Wagner angelehnte Motivarbeit und einen bereits sehr eigenen Puccini-Stil. Sein erster Einakter "Le Villi", später "La Bohème", "Tosca", "Madame Butterfly" und "Turandot", um nur einige zu nennen.
Puccinis Bühnenwerke waren nah dran an den Geschichten des Lebens, stilistisch dem Verismo zuzuordnen. Doch trotz der Erfolge und der Wahrhaftigkeit seiner Operninhalte warf man Puccini vor, zu konventionell und eher rückwärtsgewandt zu komponieren und auch zu kitschig. Zu unrecht. Gerade in den 1910er-Jahren experimentierte Puccini mit unaufgelösten Harmonien und Ganztonleitern, beschäftigte sich mit Schönberg, Debussy und Strawinsky, studierte ihre Partituren.
Selbst erlebte und perfekt analysierte Dramatik
Ein Geheimnis für Puccinis Erfolg lag sicherlich auch in der engen Zusammenarbeit mit seinen Librettisten. Lieferten sie nichts, konnte auch Puccini nicht arbeiten. Man erzählt sich, Puccini habe sich regelmäßig lautstark mit ihnen überworfen und seiner Frau gab er als Frauenheld ständig Anlass zur Eifersucht. Zudem hatte er eine Schwäche für Zigaretten und für schnelle Autos und Boote.
Doch es gab auch den leisen Puccini, der sich gerne ins Grüne zurückzog, in der Natur auftankte, zur Jagd ging und angelte. Es sind zerbrechliche Figuren - oft am Rande der Gesellschaft -, denen Puccini musikalisch Gestalt verlieh, und meistens Frauen. Er hat keine riesige Zahl an Werken geschrieben, dafür umso präziser, fast perfektionistisch. Dass Puccini die Dramen selbst erlebt und sie analytisch in Töne gesetzt hat, macht seine Musik zeitlos. Sie berührt - damals wie heute.