Mit Wunderkerzen wurde das Wort Chicago in die Luft geschrieben. © Tim Müller Foto: Tim Müller
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AUDIO: Chicago an der Staatsoper Hannover: Das Bunte, Sinnliche und Schrille fehlt (4 Min)

"Chicago" in Hannover: Musical über Korruption, Kapitalismus und Mord

Stand: 05.12.2024 10:43 Uhr

Das Musical "Chicago" an der Staatsoper Hannover entführt in die 1920er-Jahre und begleitet zwei Mörderinnen auf ihrem Weg nach oben - zu Ruhm und Anerkennung.

von Andrea Schwyzer

All that Jazz! - Nicht nur das Eröffnungsstück aus dem Musical "Chicago" ist längst Kult, auch viele weitere Nummern. Geschrieben hat die Musik John Kander, die Liedtexte stammen von Fred Ebb. Am 6. Dezember feiert eine neue Inszenierung an der Staatsoper Hannover Premiere. Bereits zur Lichtprobe sind viele Interessierte zusammengekommen. Das Musical "Chicago" zeige emanzipierte Frauen, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen, erzählt Regisseur Felix Seiler dem Publikum. Sie rächen sich an ihren Ehemännern und Liebhabern, von denen sie ausgenutzt oder hintergangen werden, und bringen sie um. Damit seien diese Frauen - obwohl selbstbestimmt - natürlich auf keinen Fall Vorbilder.

Erfolgreiches Broadway-Musical als Vorbild

"Chicago" ist eines der erfolgreichsten Broadway-Musicals aller Zeiten. Ein Bühnenstück über Korruption, Kapitalismus und kaltblütige Morde. Die attraktive Roxie Hart bringt ihren Liebhaber um und geht dafür in den Knast. Dort lernt sie Velma Kelly kennen, auch eine Mörderin. Die hat aber mit der bestechlichen Gefängniswärterin, einem zwielichtigen Anwalt und der Presse längst Verbündete gefunden, die aus ihrem Fall eine Sensationsgeschichte machen - und Velma damit zum sexy Star.

Populisten, geldgierige Profiteure, sozialer Auf- bzw. Abstieg, Medien-Hype, Fake News - kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor, irgendwie "heutig"…?!

Komplett neue Version von "Chicago"

Viele Menschen stehen nebeneinander auf einer Bühne und schauen ins Publikum. © Tim Müller Foto: Tim Müller
Nach dem Theaterstück "Chicago" von Maurine Dallas Watkins.

"Der super aktuelle Gedanke ist, dass die Wahrheit nichts mehr zählt. Das lernt Roxie im Gefängnis als erstes: Du darfst dem Gericht auf keinen Fall die Wahrheit sagen, über das, was du gemacht hast. Also musst du eine künstliche Geschichte erfinden, damit die Geschworenen Mitleid mit dir haben und dich freilassen", sagt Regisseur Felix Seiler. Er hat "Chicago" 2020 schon einmal in Bremerhaven inszeniert. Nun bringt er für Hannover eine komplett neue Version auf die Bühne. So ist die unerfahrene Roxie etwa mit einer jüngeren Darstellerin besetzt, die erfahrene Velma mit einem reiferen Bühnenstar: Der Kampf um den einen Platz im Rampenlicht spitzt sich dadurch noch zu - vor allem für die ältere Velma.

Die Inszenierung von Seiler könnte überall spielen - sie ist zeitlos

Seiler hat sich bei dieser Inszenierung vom 1920er-Jahre-Chic gelöst. "Weil wir das Gefühl hatten, dass die 1920er- und 1930er-Jahre so viel zitiert werden, dass man sich daran fast schon ein bisschen sattgesehen hat. Wir haben uns überlegt, in eine zeitlose Atmosphäre zu gehen, also dass man eine Großstadt-Atmosphäre einfängt, die aber nicht an eine bestimmte Dekade gebunden ist, sondern das könnte jederzeit und überall spielen. Es ist noch nicht mal klar, ob das unbedingt in Amerika spielen muss."

"Chicago": Das Bunte, Sinnliche und Schrille fehlt

Das Bühnenbild besteht im Wesentlichen aus riesigen, mobilen Treppenelementen. Sich freizutanzen wird den Darstellenden schwer fallen - es schwingt immer die Gefahr mit, zu stürzen. Auch die Metalltreppen wirken sehr kühl. Das Bunte, Sinnliche und Schrille fehlt. Denn diese Musik verlangt eigentlich nach einem Schuss Varieté. Sie swingt, knallt, fesselt, sagt Seiler: "Das ist der Zauber oder die Magie dieses Stücks. Es ist ein unglaublich brutales, hartes, und gar nicht komisches Thema. Aber die Musik macht, dass man mitswingt und mitlacht." So kommt es, dass nach diesem ersten Einblick und trotz der Befürchtung, diese Produktion könnte allzu nüchtern werden, die Lieder auf den Lippen liegen - verbunden mit der Vorfreude auf diese Premiere in Hannover.

"Chicago" unter der Regie von Felix Seiler feiert Freitagabend (6.12.) um 19.30 Uhr an der Staatsoper Hannover Premiere. Im Dezember sind die Vorstellungen mehrheitlich ausverkauft, aber für Januar, Mai und Juni gibt es noch Karten.

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"Chicago" in Hannover: Musical über Korruption, Kapitalismus und Mord

"Chicago" ist eines der erfolgreichsten Broadway-Musicals aller Zeiten. Regisseur Felix Seiler bringt in Hannover eine komplett neue Version auf die Bühne.

Art:
Bühne
Datum:
Ende:
Ort:
Staatsoper Hannover
Opernplatz 1
30159 Hannover
Telefon:
0511 9999 1111
E-Mail:
kartenservice@staatstheater-hannover.de
Öffnungszeiten:
Mo - Fr: 10:00 - 18:00 Uhr
Sa: 10:00 - 14:00 Uhr
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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Der Vormittag | 05.12.2024 | 11:20 Uhr

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Theater

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