Besucher vor einer Fotografie eines Tintenfisches in der Ausstellung "Wunder der Tiefsee" im Museum Eckernförde © Solvin Zankl
Besucher vor einer Fotografie eines Tintenfisches in der Ausstellung "Wunder der Tiefsee" im Museum Eckernförde © Solvin Zankl
Besucher vor einer Fotografie eines Tintenfisches in der Ausstellung "Wunder der Tiefsee" im Museum Eckernförde © Solvin Zankl
AUDIO: Foto-Ausstellung in Eckernförde: "Wunder der Tiefsee" (4 Min)

Faszination Tiefsee: Fürs bloße Auge kaum zu sehen

Stand: 13.11.2024 06:00 Uhr

Einst studierte Solvin Zankl Meeresbiologie, dann begann er Lebewesen aus der Tiefe zu fotografieren. Selbst abtauchen musste er dafür nicht. Nun sind einige seiner Fotos in Eckernförde zu sehen. Ein Besuch an seiner Wirkungsstätte.

von Lina Martschin

Es ist ein improvisiertes Fotostudio, das Solvin Zankl gerade in einem Seminarraum des Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel aufbaut. Sein Fotomikroskop steht mitten auf dem Tisch. Mehrere Blitze stehen rund um eine Petrischale unter einem Objektiv: Schwarzer Stoff unter das Mikroskop, Licht an und dann könnte es losgehen. Fehlt nur das Wesen aus der Tiefsee in der Schale. Auf diese Weise hat Solvin Zankl in den vergangenen 15 Jahren Tausende Fotos von Lebewesen geschossen, die außer ihm kaum jemand je gesehen hat, weil sie in der Tiefsee leben.

Manchmal entzieht es sich laut Zankl einfach der Vorstellungskraft, dass es diese Wesen mit ihren teils schrägen Formen tatsächlich gibt. Auch wenn man sie gesehen hat. "Ich glaube, das fesselt einen, und das ist sehr spannend", erzählt Solvin Zankl begeistert.

Mit Kieler Kollegen auf Tiefsee-Expedition

Diese Faszination für Wesen aus der Tiefsee weckte bei Solvin Zankl vor mehr als 20 Jahren das Meeresbiologie-Studium am Geomar. Es waren auch Kieler Kolleginnen und Kollegen, die ihn zum ersten Mal auf eine Expedition mitnahmen.

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Die Tiefsee beginnt 200 Meter unterhalb des Meeresspiegels: absolute Finsternis, kaum Sauerstoff und extrem hoher Druck. Einfach so herunterzutauchen geht deshalb nicht, einfach auftauchen aber auch nicht. Die Tiere brauchen diesen extremen Druck. Um sie trotzdem erforschen zu können, haben die Biologen sie mithilfe spezieller Netze an die Oberfläche geholt. Ganz langsam und sanft aus bis zu 6000 Metern Tiefe.

Für Solvin Zankl jedes Mal ein Augenblick voller Überraschungen: "Es sind ja immer sehr viel unterschiedliche Lebewesen in den Netzen. Und es ist immer wieder so, dass in bestimmten Netzen wirklich nur ein Individuum war und ich das sonst nie wieder gesehen habe. Auf den ganzen anderen Expeditionen."

Ein Fotostudio im Kühlraum des Schiffes

Sein Studio hatte der Tierfotograf auf den Schiffen immer im Kühlraum, denn die meisten Arten sind Temperaturen von etwa vier Grad gewöhnt. In speziellen Aquarien aus Plexiglas konnte Solvin Zankl sie dann auch direkt fotografieren. All das, was kleiner als einen Zentimeter war, kam in die Petrischale unter dem Mikroskop.

Das gleicht dann immer einer Art Forschungsreise. "Wenn man die Tiere zuerst in die Petrischale reingibt, dann weiß man manchmal noch gar nicht genau, was das ist. Man sieht da irgendwie so einen kleinen, runden Knopf, und plötzlich faltet sich das Tier auf." Erst dann sei zu erkennen, ob es beispielsweise Schneckenlarven seien oder Seeigel-Larven.

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Bis zu zwei Stunden nahm sich der Fotograf für jede einzelne Art, beobachtete sie genau, suchte die Augen und verfolgte sie durch das Objektiv. So entstanden jeweils bis zu 1000 Fotos. Die besten, interessantesten und skurrilsten davon sind jetzt in der Ausstellung im Museum Eckernförde zu sehen. Dabei fällt auf: Die meisten Tiere sind nahezu transparent, schimmern bläulich vor dem schwarzen Hintergrund.

Erst das Gegenlicht macht die Wesen erkennbar

Die Veligerlarve einer Meeresschnecke vor schwarzem Hintergrund im Gegenlicht fotografiert. © Solvon Zankl
Die geschickte Inszenierung von Solvin Zankl machte diese Veligerlarve einer Meeresschnecke sichtbar.

"Es ist oft so, dass mir Wissenschaftler eine Petrischale zeigen und ich da reingucke und eigentlich nur klares Wasser sehe. Und dann sagen die mit leuchtenden Augen: Da ist ein besonderer Krebs drin, guck dir das an." Dann nutzt Solvin Zankl Gegenlicht, um die Tiere erkennen zu können. "Damit man sie überhaupt auf dem Foto sehen kann, gebe ich dem Foto sehr viel Gegenlicht. Dieses Gegenlicht macht die Tiere überhaupt erst sichtbar", erklärt der Fotograf.

Mit seinen Fotos leistet der diplomierte Meeresbiologe auch wichtige Dokumentationsarbeit für die Forschung und Wissenschaft. Denn in all den Jahren hatte Solvin Zankl immer wieder auch mal Tiere vor der Linse, die zuvor noch unbekannt waren.

Vom Einzeller, Schwämme, Seeigel bis hin zu Tiefseefischen - die Eckenförder Ausstellung mit Zankls Fotografien folgt dem Tierstammbaum. Die Besucherinnen und Besucher bekommen so Einblicke in eine Welt, die sonst verborgen liegt. Und Solvin Zankl kann seine Faszination für die Tiefsee teilen.

 

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Art:
Ausstellung
Datum:
Ende:
Ort:
Museum Eckernförde
Rathausmarkt 8
24340 Eckernförde
Öffnungszeiten:
Di-Fr 14.30 - 17 Uhr
Sa, So 11 - 17 Uhr
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