"Kunst am Dom..." in Güstrow zeigt Werke von Harald Metzkes
Harald Metzkes gehört zu bedeutendsten ostdeutschen Malern. Die Galerie "Kunst am Dom" in Güstrow zeigt bis Februar Werke des Bautzeners, der im Januar 96 Jahre alt wird. Zu sehen sind 30 Gemälde, Zeichnungen und Lithografien.
Das Ölgemälde von Harald Metzkes entstand 1996 und trägt den Titel "Janus Kopf-S/W". Es ist prominent in der Galerie platziert. Im Bild trägt der Tänzer/Gaukler eine Maske, die das gleiche Gesicht zweimal, in Schwarz und Weiß, zeigt. An seinen Armen zerren links und rechts zwei Frauen. Der Janus-Kopf-Träger wird hin- und hergerissen. Im Gemälde beobachten Zuschauer gelangweilt die Szene. Der Maler im Bild hat den Streitenden seinen Rücken zugewandt, er ist an dem Gezerre nicht interessiert und widmet sich einem Motiv im fernen Horizont.
"Er ist ein Erzähler, er hat sich gern zurückgenommen, hat den Harlekin in seine Bilder gepackt, wie Picasso, um gewisse Dinge zu überzeichnen. Er ist ein großartiger Erzähler, der, je nachdem um was für einen Stoff es sich handelt, ein kleines oder großes Bild daraus macht", erläutert Galerist Andreas Wittenburg einen Aspekt des künstlerischen Schaffens von Harald Metzkes.
Der "Cézannist vom Prenzlauer Berg"
Fast 30 Exponate, Ölgemälde, Aquarelle und Zeichnungen, auch großformatige Lithografien des Künstlers, stellt Wittenburg aus. Badende Frauen, Don Quijote und Sancho Pansa, Jongleure und Gaukler - das sind die Motive, die sich in der Ausstellung finden. Sein Malstil brachte Metzkes den Beinamen "Der Cézannist vom Prenzlauer Berg" ein.
Für den Kunsthändler Wittenburg hat Metzkes eine ganz besondere Bedeutung: "Er hat sich eine Menschlichkeit bewahrt - das intime Hinschauen auf gesellschaftliche Prozesse auch, aber er ist nie politisch profan, das macht ihn so wertvoll für mich."
Rund 4.000 Kunstwerke in 75 Jahren
Am 23. Januar wird Metzkes 96 Jahre alt. Der Sachse studierte an der Dresdener Hochschule für Bildende Künste, später an der Deutschen Akademie der Künste in Ost-Berlin. Eine Steinmetzlehre folgte und über sieben Jahrzehnte die freiberufliche Arbeit als Künstler. Er schuf Skulpturen, bebilderte Bücher und arbeitete an literarischen Texten. Rund 4.000 Kunstwerke sind in den Jahrzehnten entstanden.
Der Berliner Kunsthistoriker Jörg Makarinus hat über Metzkes vielfältig publiziert. Er arbeitet seit Jahren an einem Werkverzeichnis des Malers und bringt auf den Punkt, was 75 Jahre künstlerische Arbeit Harald Metzkes ausmachen: "Der Reichtum im Sinne eines geistlichen Reichtums und die Freude, neue Formen, die auch eine gewisse Musikalität haben können, aber das ist nur ein Wort."
"Kunst am Dom" zeigt Bilder aus den 1950er-Jahren bis 2015
Das genaue Hinschauen war die Grundlage für seine erfolgreiche künstlerische Arbeit, davon ist Makarinus überzeugt: "Metzkes hat eine unglaubliche Beobachtungsgabe. Er hat nie nur eine reine Ästhetik verfolgt, er hat zutiefst humanistisch empfunden - das unterscheidet ihn von vielen heutzutage, und er hat mit seinen Arbeiten und seiner Persönlichkeit den Beruf, den er ausübte, geprägt."
Die jetzt in Güstrow ausgestellten Werke umfassen eine Zeitspanne von den 1950er-Jahren bis 2015. Seit seinem 90. Geburtstag hat Metzkes nur noch wenig gemalt. Nach einem schaffensreichen Leben ist er im Ruhestand.
Die Inspirationen, die die Kunstwerke bei den Betrachtern auslösen können, haben die historischen Wenden der deutschen und der Weltgeschichte überdauert. Harald Metzkes Malerei ist zeitlos und adressiert die großen Themen des Lebens.
"Kunst am Dom..." in Güstrow zeigt Werke von Harald Metzkes
Sein Malstil brachte dem bald 96-Jährigen den Beinamen "Der Cézannist vom Prenzlauer Berg" ein.
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Galerie "Kunst am Dom"
Domstraße 17
18273 Güstrow - Telefon:
- 03843-7730377
- E-Mail:
- kunst-am-dom@t-online.de
- Öffnungszeiten:
- Mittwoch - Freitag 12-17 Uhr
Sonnabend 11-14 Uhr