Fotoausstellung "Zyklus" in Lübeck: Blutige Bilder gegen das Tabu
Vom Teenageralter bis zu den Wechseljahren wird das Leben vieler Frauen durch den Zyklus beeinflusst. Die Ausstellung "Zyklus - 13 Einblicke in die Menstruation" ermutigt, offener über negative wie positive Seiten zu sprechen.
Das Plakatmotiv: Ein Blutfleck auf Toilettenpapier. Kristof, der mit seiner Familie durch die gediegene Lübecker Hüxstraße schlendert, betrachtet es nachdenklich: "Das Thema ist sicherlich für manche Menschen schwierig", sagt er. "Aber ich finde es gut. Ohne Menstruation kein Leben." Passantin Annette fühlt sich gleich an ihre eigenen Probleme mit der Menstruation erinnert, oft litt sie unter Unterleibsschmerzen und Müdigkeit. "Insofern finde ich gut, dass es enttabuisiert wird", sagt sie. Annette nimmt das Plakat zugleich als Kunstwerk wahr: "Wie dieses Blut verschwimmt, hat eine Ästhetik."
In der Ausstellung: Fotos von Blutabdrücken und Interviews
Die Plakate hängen seit einigen Tagen in der Lübecker Altstadt. Die eigentliche Ausstellung am Freitagabend zeigt 13 Bilder von Toilettenpapier mit Menstruationsblut - auch fehlendes Menstruationsblut. Dazu gibt es Auszüge aus Interviews mit den Teilnehmenden, persönliche Gedanken und Erfahrungen rund um den Zyklus. Mitgemacht haben auch Frauen jenseits der Wechseljahre sowie ein Transmann.
Ziel der Künstlerinnen: Mehr Verständnis, weniger Scham
Das weitverbreitete Schweigen brechen, auch Missverständnisse aufklären: Dazu möchten die Kieler Autorin Dara Brexendorf, die Lübecker Fotografin Hanna Lenz und Grafikerin Pia Schröer aus Hamburg beitragen. "In der Geschichte wurden menstruierende Personen oft als sehr schwach oder auch unzurechnungsfähig dargestellt", sagt Dara Brexendorf." In den letzten Jahrzehnten ist es eher zu einem Leistungsdruck geworden, sich nicht so anzustellen."
Die Fotoausstellung "Zyklus - 13 Einblicke in die Menstruation" wird nur am Freitag um 19 Uhr im Kulturfunke-Quartier in Lübeck gezeigt.