Cover Martin Suter / Benjamin von Stuckrad-Barre, "Keine Grund, gleich so rumzuschreien“ © Diogenes
Cover Martin Suter / Benjamin von Stuckrad-Barre, "Keine Grund, gleich so rumzuschreien“ © Diogenes
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AUDIO: Neue Bücher: "Kein Grund, gleich so rumzuschreien" (4 Min)

"Kein Grund, gleich so rumzuschreien": Plaudereien über Gott und die Welt

Stand: 29.11.2024 07:45 Uhr

In ihrem neuen Gesprächsband reden Martin Suter und Benjamin von Stuckrad-Barre viel über den Tod. Immer wenn sie die coole Fassade fallen lassen, ist der Austausch richtig interessant. Leider ist auch viel heiße Luft dabei.

von Danny Marques Marcalo

Blumen, Sisyphos, Reisebüro, Gesundheit - Martin Suter und Benjamin von Stuckrad-Barre reden wirklich über alles mögliche in diesem Buch. Es sind Gespräche, die auf Stuckrad-Barres Handy aufgezeichnet werden. Einer fängt an und dann assoziieren sich die beiden in alle möglichen Richtungen. Thema Rasenmähroboter - Stuckrad-Barre sagt:

"Den Stoizismus des Rasenmähroboters hätte ich gerne. Durch nichts lässt der sich aus der Ruhe bringen. (…) sobald er gegen ein Hindernis stößt, so elegant zurückweicht und sich offenbar denkt: 'Oh hier störe ich wohl, pardon, ich versuche es einfach etwas weiter dort drüben, verzeihen Sie bitte.'" Leseprobe

Und der Schweizer Martin Suter antwortet knapp:

"Und er ist dabei nie nachtragend." Leseprobe

Und so geht das über 300 Seiten.

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Martin Suter und Benjamin von Stuckrad-Barre über Verluste

Es geht dabei nicht nur um diese mitunter etwas seichten Themen. Benjamin von Stuckrad-Barres Redeanteil im Buch ist höher, oft ist er so eine Art Interviewer. Und hin und wieder gelingt es ihm, Martin Suter nah zu kommen. Der Krimiautor hat kurz vor den Gesprächen seine Frau Margrith verloren, zudem vor einigen Jahren einen Sohn durch einen Unfall. Und auch seine Mutter. 

"Also den Begriff Schmerz hier etwas weiter gefasst…" Leseprobe

Sagt Stuckrad-Barre und Suter:

"Tatsächlich ja. Einige Monate nach Margrith ist ja auch meine Mutter gestorben. Und ich habe dann nicht meiner Mutter nachtrauern können, weil ich nicht zwei Schmerzen gleichzeitig haben kann. Ein Schmerz ist immer kleiner als der andere." Leseprobe

Und auch Stuckrad-Barre gibt hier etwas von sich preis. Das Verhältnis zum Vater sei nicht gut gewesen. Martin Suter fragt:

"Dein Vater ist ja auch vor kurzem gestorben, oder?" Leseprobe

Stuckrad-Barre antwortet:

"Ja. Also angeblich, ja. Ich weiß es nicht so genau."
Suter: "Du hast es erfahren…"
Stuckrad: "Auf Instagram! Was ein bisschen, nein, was schon sehr pervers ist." Leseprobe

 

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Sehr viel heiße Luft

Immer wenn Suter und Stuckrad-Barre die coole Fassade, die sie in vielen Gesprächen haben - auf dem Buchcover sind beide im Anzug -, fallen lassen, dann ist der Austausch richtig interessant. Leider ist auch sehr viel heiße Luft dabei, viele Seiten sind einfach nur - man kann es nicht anders sagen - Gelaber.

Stuckrad-Barre: "Kennst du diesen größten Rausch von allen, dieses Berauschtsein, obwohl man ganz nüchtern ist, das sich aber trotzdem so anfühlt..."
Suter: "Wie der beste, der größte Rausch von allen? (…) Berauscht vom Dasein, vom Glück durchströmt, leichtsinnig."
Stuckrad-Barre: "Als sei man voller als jede Bahnhofsapotheke, ja."
Suter: "Nein."
Stuckrad-Barre: "Ach so, schade. Ich nämlich auch nicht." Leseprobe

Es gibt sicher viele Fans, die diese Plaudereien amüsant finden werden. Die Erkenntnisse über den Tod sind auch lesenswert. Aber ein besonders gutes Buch ist es nicht.

Kein Grund, gleich so rumzuschreien

Seitenzahl:
320 Seiten
Genre:
Roman
Verlag:
Diogenes
Bestellnummer:
978-3-257-07321-8
Preis:
26 €

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Neue Bücher | 29.11.2024 | 12:40 Uhr

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