Kolumne: "Mut zur Pause"
Pausen im Alltag sind wichtig: Kleine Ruhephasen oder Auszeiten helfen, Stress abzubauen und sich anschließend wieder besser zu konzentrieren. Es ist wichtig, dabei kein schlechtes Gewissen zu haben.
"Im Januar mache ich erstmal eine Auszeit. Bevor es richtig losgeht." Eine Bekannte von mir ist Seminarleiterin und mit dem Thema Pausen ganz klar: Wer so viel und so nahe mit Menschen arbeitet wie sie, muss zwischendrin immer Abstand gewinnen, loslassen und bei sich landen.
Es gibt immer irgendetwas zu tun
Mir fällt Abstand halten nicht leicht. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass ich es mir "gutgehen lasse", während andere arbeiten. Und etwas zu tun, gibt es ja immer: Irgendwo warten stets unbeantwortete Mails, ungelesene Artikel und rufen zu mir wie in dem Märchen Frau Holle: "Susanne, kümmere Dich um uns! Sei nicht faul."
Wer Pausen macht, schafft auch mehr
Je angespannter die Situation im außen ist, umso mehr habe ich den Eindruck, dass ich und auch mein Umfeld dringend Gas geben müssen. Und dass wir uns Auszeiten gar nicht leisten sollten. Erstaunlich, ich bin ja nicht mal eine Politikerin oder wichtige Wissenschaftlerin, auf deren Beschlüsse oder Forschungen viele Menschen warten. Absurd also. Und ich schaffe ohne Pausen letztlich auch nicht mehr. Pausenlos gehetzt kommt inhaltlich sogar oft Unfug raus und schlechte Stimmung.
"Pausen haben etwas mit Selbstbewusstsein zu tun"
Inzwischen glaube ich: Pausen haben auch etwas mit Selbstbewusstsein zu tun. Ich bin es wert, eine Ruhezeit zu bekommen. Und, sie sind Vertrauenssache. Wer die Zügel loslässt braucht die Gewissheit, dass damit nicht alles vor die Hunde geht. Meine Bekannte mit dem Januar-Urlaub hat gesagt, dass ihr in dieser Ruhephase sogar die besten Ideen und Entscheidungen kommen. So wie in dem Bibelspruch: "Den Seinen gibt's Gott im Schlaf."
Wer bei der Arbeit gesehen wird, investiert auch mehr
Ein mit mir befreundeter Hotelier macht es so: Wer neu bei ihm anfängt, wird erstmal gefragt, wann er oder sie Erholungszeiten wünscht. Und nein, da hängen nicht alle faul ab. Im Gegenteil. Menschen, die in ihren Bedürfnissen so gesehen werden, investieren ihrerseits auch gerne. Und es stimmt tatsächlich: Ausgeruhte Menschen sind sogar kreativer. Wenn das kein gutes Argument für eine Pause ist?
Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Jede Woche vergeben die Radiopastor:innen und Redakteur:innen ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.