Engel: Viele Menschen vertrauen auf die Himmelsboten
Erzengel, himmlischerr Hofstaat, Boten: Für die Bibel sind Engel ganz real. Aber der Glaube, dass Engel vor allem Leid beschützen, stammt eher aus der Volksfrömmigkeit als aus der Bibel.
Über Omas Bett der Goldrahmen. Hinter dem Glas der Druck. Es zeigt eine Märchenlandlandschaft, deutscher Wald, ein tosender Wildbach. Eine morsche Brücke führt hinüber. Zwei Kinder stehen darauf. Der kleine Junge blickt ängstlich. Die Schwester legt einen Arm um ihn. Doch keinem der beiden wird etwas passieren. Denn über dem Abgrund schwebt ein Engel. Er breitet schützend seine Flügel über ihnen aus.
"Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen." Psalm 91,11
Beliebte Taufsprüche drehen sich um Engel
Für die Bibel sind Engel ganz real. Darauf vertrauen bis heute viele Menschen. Wohl deshalb gehören Verse mit Engeln zu den beliebtesten Taufsprüchen. Sie sind Boten. Genau das bedeutet das Griechische "Angelos", von dem das deutsche Wort "Engel" stammt. Es gibt übrigens verschiedene Engelgruppen. Das ist zunächst der himmlische Hofstaat, er musiziert, lobt Gott fortwährend mit Liedern (Ps 103,20; 148,2). Und dann wären da die Engel mit Flügeln. Die Cherubim bewachen mit flammendem Schwert die Paradiespforte, die Serafim hingegen schweben um den Thron Gottes, so erzählt es der Prophet Jesaja.
"Ich sah ich den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron und sein Saum füllte den Tempel. Serafim standen über ihm; ein jeder hatte sechs Flügel: Mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Füße und mit zweien flogen sie." Jesaja 6,1-2
Erzengel beschützen und kämpfen gegen das Böse
Die kleinste Gruppe bilden die Erzengel. Sieben soll es geben, manche tragen sogar einen Namen. Michael ist der Engelfürst, er beschützt Israel. Und er kämpft gegen den dunklen Luzifer, stößt ihn aus dem Himmel. Der Engel aus der Weihnachtsgeschichte heißt Gabriel.
"Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, mit dir zu reden und dir dies zu verkündigen." Lukas 1,18
Engel in menschlicher Gestalt
Jesus sagt, dass jedes Kind einen Engel im Himmel hat. (Mt 18,10) Aber der Glaube, dass der vor allem Leid beschützt, stammt eher aus der Volksfrömmigkeit als aus der Bibel. Engel wollen Herz und Seele stärken. Meist tun sie das mit den Worten "Fürchte dich nicht". Joseph erlebt das so, Maria, die Hirten. Wenn Engel Botschaften aus dem Himmel auf die Erde tragen, tun sie das meist in menschlicher Gestalt, inkognito. So erleben es Sara und Abraham, die Frauen auf dem Weg zum Grab am Ostermorgen als ein Unbekannter sie tröstet (Lk 24). Wer einem Engel begegnet ist, merkt das erst später.