Stand: 20.04.2014 10:16 Uhr

Tausende feiern Dänemarks 150. "Geburtstag"

Nach einem mörderischen Bombardement stürmten am Morgen des 18. April 1864 preußische Soldaten die von den Dänen verzweifelt gehaltenen Düppeler Schanzen am Alsensund gegenüber von Sonderburg. Mit dem Sieg an der Flensburger Förde war der Kampf zwischen Dänemark und der preußisch-österreichischen Allianz entschieden - der Krieg aber noch nicht vorbei. Trotzdem ist im Bewusstsein der Dänen die Schlacht auf der Düppelbank der Wendepunkt ihrer Geschichte. Im Ergebnis bedeutete der 18. April 1864 das Ende des Königreiches als europäische Mittelmacht und das Entstehen des Nationalstaates. Und gerade die 1864 erzwungene Geburt des kleinen und durchweg nun rein dänischen Dänemarks ist der Grund, warum die katastrophale Niederlage bei unseren Nachbarn positiv besetzt ist. Der Düppeltag ist für die meisten der etwa sechs Millionen Dänen eine Art Geburtstag ihrer Nation.

Königin Margrethe II. legt Kranz nieder

Trotzdem wehten die dänischen Nationalflaggen - die Danebrogs - am Freitag auf Halbmast. Das hat mit der von den patriotischen Dänen sehr geachteten Flaggenordnung zu tun. Das Jubiläum fiel schließlich auf den Karfreitag. Und der ist ein trauriger christlicher Feiertag. Auf die Feiern auf der Düppelbank und in Sonderburg wirkte sich das jedoch nicht aus. Auf dem einstigen Schlachtfeld in Düppel im Süden Dänemarks legte die dänische Königin Margrethe II. gemeinsam mit ihrem Mann Prinz Henrik einen Kranz nieder. Auch Prinz Joachim war gekommen. Dazu zahlreiche geladene Gäste, Polit-Prominenz und etwa 10.000 Schaulustige. Der 18. April 1864 sei nie in Vergessenheit geraten, betonte Königin Margrethe. "Am Anfang war er eine offene Wunde, später eine Narbe, die zuweilen spürbar war und zwickte. Doch im Laufe der Zeit ist er zu einem Gedenktag geworden, den wir würdigen und in Ehren halten."

Albig: Aus Feinden wurden Freunde

Auch für die zusammenrückende Deutsch-Dänische Grenzregion ist es ein großer und wichtiger Erinnerungstag. "Die Schlacht von Düppel hat das Verhältnis von Deutschland und Dänemark wie kein anderes Ereignis jahrzehntelang geprägt", sagte der deutsche Botschafter in Kopenhagen, Michael Zenner. Im Grenzland sehe man "jeden Tag gelebtes Europa". Zu den Gästen gehörte auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD), der seine Rede in Teilen auf Dänisch hielt. Er hob hervor, dass Deutsche und Dänen in den vergangenen 150 Jahren von Feinden zu Freunden geworden seien. Dänemarks sozialdemokratische Premierministerin Helle Thorning-Schmidt sprach von der Schlacht als "Niederlage, die Dänemark als Nation verändern sollte".

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 18.04.2014 | 18:00 Uhr

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