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Liebe Leserinnen und Leser,

die islamistische Gruppe "Muslim Interaktiv" sorgt seit einigen Wochen in Hamburg für Aufsehen. Mit identitätspolitischem Pathos ("Ein Tropfen Blut eines Muslims ist mehr wert als die Kaaba"), Forderungen nach einem "Kalifat“ und ständigem Medien-Bashing gelingt es der Gruppe um Raheem Boateng, junge Muslime für ihre Demos zu mobilisieren. Dabei erklären sie sich selbst regelmäßig zum Opfer der Medien. Was steckt dahinter?

Unsere Reporterin Lucie Kluth war für unsere aktuelle Reportage auf den Demos der Islamisten und hat versucht, mit ihnen ins Gespräch zu kommen - allerdings mit wenig Erfolg. Während Boateng auf der Bühne von Medien lautstark eine faire Behandlung fordert, blockt er unsere Fragen kleinlaut ab: "Kein Kommentar". Ein Verhalten, das uns an "Querdenken"-Demos erinnert.

Doch die Islamisten wären wohl nicht so erfolgreich, wenn nicht auch ein Funken Wahrheit in ihren Behauptungen stecken würde: Die Medienberichte über "Muslim Interaktiv" in den letzten Wochen waren teilweise ungenau. Dazu kommt eine insgesamt einseitige Berichterstattung über Muslime in Deutschland. All das wissen Boateng und seine Mitstreiter auszunutzen. Eine bessere, ausgewogenere Islam-Berichterstattung ist also nötig, um Extremisten den Wind aus den Segeln zu nehmen. Unsere Reportage finden Sie wie gewohnt in der ARD-Mediathek und auf unserem YouTube-Kanal.

Das Sylt-Video und seine Folgen

Seit mehr als einer Woche diskutiert die Republik über das bizarre Video aus einer Sylter Nobel-Bar, in dem anscheinend gut betuchte junge Menschen "Ausländer raus" grölen, zur Melodie eines alten Eurodance-Ohrwurms von Gigi D’Agostino. Haben Sie sich vielleicht gefragt, warum die öffentliche Empörung ausgerechnet jetzt so groß war? Unser Host Daniel Bröckerhoff hat dafür drei Gründe ausgemacht: Es gibt einen klaren Videobeleg, das Video enttäuscht eine Erwartung und die im Video gezeigten Menschen sind gut erkennbar, was eine Personalisierung des Problems ermöglicht. Seine Analyse finden Sie auf unserem Instagram-Kanal.

Außerdem haben wir uns (hier) gefragt, warum einige Medien die Menschen in dem Video unkenntlich gemacht haben und andere nicht. Die Tagesschau etwa verpixelte großflächig. Die identifizierende Berichterstattung der BILD-Zeitung hingegen schätzte der Medienanwalt Felix Damm in einem FAZ-Bericht als rechtswidrig ein. Die BILD verteidigte ihre Entscheidung erwartungsgemäß. Auf unsere Anfrage teilte uns das Springer-Blatt mit, man nenne "die Schande beim Namen." Auch der WDR verpixelte nicht und begründete auf ZAPP-Anfrage: "…da es sich um ein zeitgeschichtliches Ereignis handelt und dies stärker wiegt als die Interessen der gezeigten Personen."

Eines steht jedenfalls fest: Das Video wird in den kommenden Tagen und Wochen noch viele Medienkanzleien beschäftigen. Auch, weil im Zuge dessen einiges an Falschinformationen kursierte. Ein weiteres Video aus der Sylter Strandbar "Sturmhaube", in dem rassistische Parolen zu hören sind, hat es bis in die Tagesschau geschafft. Doch dieses Video ist eine Fälschung. Der Vater eines jungen Mannes, der an Pfingsten in der Strandbar gefeiert hatte, hat sich an ZAPP und den NDR in Kiel gewandt. Denn das falsche Video war kurz in einem Beitrag von NDR Info und sogar in einer Nachmittagsausgabe der ältesten deutschen Nachrichtensendung gezeigt worden. Wir haben zu dem Fake recherchiert, das Ergebnis finden Sie auf unseren Kanälen auf X und Instagram.

Wir wünschen Ihnen einen guten Start in die Woche, möglichst ohne schiefes Gegröle und Falschnachrichten!

Ihre ZAPP-Redaktion
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