Nach NDR Recherche: Klaasohm-Fest auf Borkum künftig ohne Schläge?

Stand: 29.11.2024 20:56 Uhr

Zum jährlichen Klaasohm-Fest auf Borkum gehörte auch das Schlagen von Frauen mit Kuhhörnern. Nach Berichten von STRG_F und Panorama soll dieser Teil der Tradition nun der Vergangenheit angehören.

von Lorenz Jeric, Anna Orth

NDR Recherchen hatten gezeigt, wie auf der Nordseeinsel Borkum beim jährlichen Klaasohm-Fest am 5. Dezember Frauen mit Kuhhörnern verhauen wurden. In der Vergangenheit hatte die Inselgemeinschaft versucht, die Veranstaltung von Öffentlichkeit und Presse abzuschirmen. Teil des Festes ist ein Umzug, bei dem Frauen gefangen und von kostümierten Männern, den Klaasohms, mit Kuhhörnern geschlagen werden.

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Klaasohm-Fest auf Borkum © Screenshot

Frauen schlagen als Volksfest

Die ganze Recherche über das Klaasohm-Fest finden Sie hier. mehr

Veranstalter reagiert

Als Reaktion auf die Berichterstattung veröffentlichte der Verein Borkumer Jungens, der das Klaasohm-Fest veranstaltet, ein Statement. Der Verein habe sich entschieden, den Brauch des Schlagens vollständig abzuschaffen, heißt es darin. Der Verein lehne "jegliche Ausübung von Gewalt, insbesondere gegenüber Frauen" ab. "Wir distanzieren uns ausdrücklich von jeder Form der Gewalt gegen Frauen und entschuldigen uns in aller Form für die historisch gewachsenen Handlungen der vergangenen Jahre, insbesondere für die Gewaltausübung der jüngeren Vergangenheit." Man wolle den Fokus auf das legen, was das Fest wirklich ausmache, "den Zusammenhalt der Insulanerinnen und Insulaner."

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STRG_F Thumbnail Klaasohm © STRG_F/NDR

Mit Kuhhorn auf Frauenjagd: Klaasohm auf Borkum | STRG_F

Die Langfassung der STRG_F-Recherche über das Klaasohm-Fest auf Borkum auf Youtube. extern

Borkumer Bürgermeister kritisiert NDR Berichterstattung

Dem vorausgegangen war lautstarke Kritik in den Sozialen Medien, sowie eine Online-Petition, in der die Abschaffung von Klaasohm gefordert wird.

Borkums Bürgermeister Jürgen Akkermann warf dem NDR-Team gegenüber der Nachrichtenagentur dpa vor, die Berichterstattung sei tendenziös und unseriös gewesen. Das Videomaterial der Übergriffe zeige nur das Fehlverhalten Einzelner und könne "keinesfalls als Beleg dafür herhalten, dass die Insel Gewalt toleriert, wie es der Bericht suggeriert." Positive Stimmen zum Klaasohm-Fest seien nicht zu Wort gekommen, sagte Akkermann.

Tatsächlich hatten NDR-Reporter mehrfach versucht, Befürworter des Festes zu Wort kommen zu lassen. Von offizieller Stelle wurden jedoch alle Interviewanfragen abgesagt. Aus der Borkumer Bevölkerung wurden mehrere Fürsprecher für Klaasohm interviewt, die ihre Interviews jedoch vor Veröffentlichung zurückzogen.  

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