Expeditionen ins Tierreich

Wilde Wanderer - Tiere auf Tour

Mittwoch, 09. Oktober 2024, 20:15 bis 21:00 Uhr
Sonntag, 13. Oktober 2024, 11:35 bis 12:20 Uhr

Im Anthropozän ist der Mensch zum "Homo mobilis" geworden: Autobahnen, Eisenbahnen, Flug- und Schiffsverbindungen, Milliarden rastlos zurückgelegter Kilometer prägen nicht nur das Alltagsleben, sondern die gesamte Umwelt.

Wanderrouten der Tiere

Seit dem Jahr 2000 nimmt die Zahl der Wölfe in Deutschland stetig zu. © NDR/Doclights GmbH/Interspot Film/Franz Hafner
Seit dem Jahr 2000 nimmt die Zahl der Wölfe in Deutschland stetig zu.

Auch Wildtiere müssen mobil sein. Sie waren es immer schon, auch wenn weder Straßenkarte noch Navi ihre zahllosen Wanderrouten über Land, im Wasser und durch die Luft den Menschen vor Augen führen. Wem ist tatsächlich bewusst, dass Hirsche auch heutzutage noch von den Karpaten bis nach Österreich wandern? Dass Atlantiklachse sich zum Laichen ihren Weg von der Nordsee durch den Rhein Richtung Alpen bahnen? Und Wölfe alte Bergbaugebiete in der ostdeutschen Lausitz als Lebensraum entdeckt haben?

Tiere kenne keine Ländergrenzen

Manche Tiere müssen wandern, oft Hunderte, sogar Tausende Kilometer sind sie auf Tour. Sie kennen keine Ländergrenzen. Ihre Wege führen von Winterquartieren zu Brut- und Laichplätzen, von Sommer- zu Winterweiden, von besetzten oder zerstörten Habitaten zu neuem Lebensraum. Indem Tiere wandern, frischen sie den Genpool ihrer Spezies auf und sichern so Europas Artenvielfalt.

Wanderrouten werden blockiert

Über das uralte Wegenetz der Tiere hat der Mensch brachial ein neues gelegt, ist buchstäblich darüber gefahren: Agrarflächen, Siedlungen, Industriegebiete und Flusskraftwerke blockieren die natürlichen Wanderrouten.

Wildtiere entdecken neue Korridore

Der Eurasische Luchs, Europas größte Katze, kehrt langsam wieder in die Wälder Mitteleuropas zurück. © NDR/Doclights GmbH/Interspot Film/Franz Hafner
Der Eurasische Luchs, Europas größte Katze, kehrt langsam wieder in die Wälder Mitteleuropas zurück.

Der vielfach ausgezeichnete Naturfilmer Franz Hafner drehte für seinen Film an zahlreichen Orten in Europa: in der Hohen Tatra, in Ostdeutschland, im Nationalpark Donau-Auen oder auch in der ungarischen Puszta. Der Naturreichtum Mitteleuropas ist nach wie vor beeindruckend. Was sich während der Dreharbeiten auch gezeigt hat: Wildtiere entdecken von sich aus neue Korridore und darin liegende "Trittsteine", das sind zum Beispiel ehemalige Bergbaugebiete, Truppenübungsplätze, Lost Places, von denen die Wildnis erstaunlich rasch Besitz ergreift.

Der Mensch muss Hilfe leisten

Eine Fischtreppe soll es Fischen ermöglichen, Wasserkraftwerken auszuweichen. © NDR/Doclights GmbH/Interspot Film/Franz Hafner
Eine Fischtreppe soll es Fischen ermöglichen, Wasserkraftwerken auszuweichen.

Überall dort, wo Menschen auf die Bedürfnisse der Wildtiere Rücksicht nehmen, indem etwa Grünbrücken und Fischtreppen gebaut werden, wird das Angebot meist schnell angenommen. Der Mensch muss die Tür nur einen Spalt offenlassen, buchstäblich Brücken bauen. Und Tiere werden dieses "Geschenk" dankbar annehmen. Ein Hoffnungsschimmer: für die Welt der Tiere und die der Menschen gleichermaßen.

Autor/in
Franz Hafner
Regie
Franz Hafner
Producer
Franz Hafner
Tom Synnatzschke
Redaktion
Ralf Quibeldey
Produktionsleiter/in
Anne Piel
Jens Bruhn
Tim Carlberg
Redaktionsleiter/in
Ralf Quibeldey
Redaktion
Kossin, Christian

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