Podcast "Feel Hamburg" mit Mitra Kassai - Gründerin von "Oll Inklusiv"
Mitra Kassai, Gründerin des Vereins "Oll Inklusiv", ist eine Frau, die anpackt, anstatt nur zuzusehen. Für ihr bemerkenswertes ehrenamtliches Engagement wurde sie jüngst von der "Bild der Frau" ausgezeichnet.
Dieser Ehrenamtspreis ist ein verdienter Moment des Dankes für eine Frau, die anderen genau dieses Prinzip ans Herz legt: "Man kann nicht nur meckern, motzen, klagen, sondern muss auch mal danke sagen und was geben." Mit "Oll Inklusiv" setzt Kassai ein Zeichen für die ältere Generation. Der Verein ermöglicht Seniorinnen und Senioren kulturelle Teilhabe und bringt sie mit jüngeren Generationen zusammen. Ihre Idee entstand aus einem Moment der Empörung: "Ich habe ein Ehrenamt in einer Pflegeeinrichtung gemacht und mir gedacht, dass es das doch nicht sein kann, liebe Leute, dass man älteren Leuten das als Vergnügen aufdrückt." Sie beschreibt die Szene: Menschen, die Woche für Woche an Tischen sitzen, Brettspiele spielen und dies als "Highlight" präsentiert bekommen. Für Kassai ein Zustand, der dringend Veränderung verlangte.
Und so machte sie sich ans Werk. Mit "OllInklusiv" bietet sie innovative Kultur- und Freizeitangebote für ältere Menschen an, die über das Gewohnte hinausgehen. Ob Konzerte, Kunst oder gemeinsame Ausflüge - Kassai zeigt, dass jede Lebensphase lebendig und voller Möglichkeiten sein kann.
Der Mensch im Mittelpunkt
Mitmenschlichkeit im Alltag sollte für uns alle selbstverständlich sein, sagt Mitra Kassai. "Ich finde jede und jeder kann seinen eigenen Beitrag dazu geben. Und wenn es nur das Türaufhalten im Supermarkt ist, oder das Nichtdrängeln, wenn ältere Menschen mal länger in ihrem Portemonnaie rumwurschteln." Für Kassai bedeutet dies mehr als nur Geduld, es sei eher ein Akt des Respekts und der Begegnung, wenn man in ganz alltäglichen Situationen Rücksicht aufeinander nimmt und sich gegenseitig hilft.
Anderssein als Einzigartigkeit sehen
Als Tochter eines iranischen Vaters und einer deutschen Mutter kennt Mitra Kassai auch die Herausforderungen des Andersseins in Deutschland. "Ich hatte als Kind immer den Wunsch, einen deutschen Namen zu haben", erinnert sie sich. Doch mit der Zeit wandelte sich diese Haltung: "Es macht mich zum Unikat und das sollte ja jede und jeder sein. Auch eine Sabine Müller sollte ein Unikat sein." Der Gedanke der Einzigartigkeit und Wertschätzung zieht sich durch all Ihre Projekte. Sie setzt sich für eine Gesellschaft ein, die Menschen in ihrer Vielfalt schätzt - unabhängig von Alter, Herkunft oder Lebenssituation.
"Oll Inklusiv" - alle können mitmachen
Vielfältig sind auch die Menschen, die bei "Oll Inklusiv" aufeinandertreffen, junge Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren und zum Beispiel als Rikscha-Piloten "Senioren und Senioritas" kostenlos durch Hamburg kutschieren, DJs, die Tanzpartys organisieren, große, kleine, dicke, dünne - ganz egal. Wichtig sei nur die Toleranz anderen Menschen gegenüber, betont Mitra Kassai und lädt alle Hamburger und Hamburgerinnen, die noch nie von "Oll Inklusiv" gehört haben, dazu ein, einfach mal online vorbeizuschauen, einsam muss niemand bleiben.
Im Gespräch mit Daniel Kaiser erzählt die umtriebige Ehrenamts-Preisträgerin auch, wie sie als Bayerin in Hamburg Wurzeln geschlagen hat, was sie an der Elbphilharmonie ändern würde und warum sie kein Fan von Weihnachtsmärkten ist.
Den kostenfreien Podcast "Feel Hamburg" finden Sie hier, in der NDR Hamburg App, in der ARD Audiothek und bei anderen Podcast-Anbietern.