Tschentscher: Weiterbau des Elbtowers bleibt Sache privater Investoren
Die Fertigstellung des Elbtowers in der Hamburger Hafencity bleibt aus Sicht von Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) Aufgabe privater Investoren. Das gelte auch, wenn die Stadt in dem Hochhaus Flächen für ein Museum anmiete, sagte Tschentscher in einem Interview mit NDR 90,3 und dem NDR Hamburg Journal am Mittwoch.
Hamburgs geplantes Naturkundemuseum als Großmieter im Elbtower? Tschentscher hält das für denkbar: "Jedenfalls sind wir offen. Wir haben immer gesagt, wir stehen mit dem Insolvenzverwalter im Austausch, wenn es Fragen an uns gibt", sagte er. Aber das wirtschaftliche Risiko für die Fertigstellung des Elbtowers bleibe trotzdem bei privaten Investoren, betonte der Bürgermeister. Unverändert gelte die Maxime des Senats: "Wir werden uns weder finanziell noch organisatorisch an der Fertigstellung des Elbtowers beteiligen."
Tschentscher: Stadt mietet keine Büroflächen im Elbtower an
Eine andere Frage sei die der späteren Nutzung des Elbtowers. Tschentscher: "Wir wurden zum Beispiel schon öffentlich aufgefordert, Büroflächen anzumieten. Unsere Antwort war: 'Wir brauchen keine Büroflächen, deswegen geben wir auch keine Miete dafür aus.' Bei dieser Haltung bleibt es. Parallel und unabhängig davon versuchen wir seit einigen Jahren eine Lösung zu finden für eine sehr gute Umsetzung unseres Versprechens, ein Naturkundemuseum in Hamburg zu bauen." Ob diese beiden Themen irgendwann zueinanderkämen, könne er heute noch nicht sagen, so der Bürgermeister.
120 Millionen Euro hat die Stadt durch den Verkauf des Elbtower-Grundstücks eingenommen. Im Gespräch mit dem NDR schloss Tschentscher aus, dass die Stadt für den Weiterbau auf einen Teil davon verzichtet.
Tschentscher warnt vor russischen Störaktionen in Hamburg
Im Interview mit dem NDR warnte der Bürgermeister außerdem vor russischen Störaktionen in Hamburg: "Wir sind schon Ziel von Sabotageakten. Viele Cyberattacken finden im Hafen und anderen Bereichen statt. Es muss uns bewusst sein, dass wir massiv betroffen sind von dieser Eskalation Russlands." Deshalb arbeite Hamburg zusammen mit der Bundeswehr daran, widerstandsfähiger zu werden. Das gelte etwa für den Ausfall der Wasserwerke oder des Stromnetzes.
Mit eindringlichen Worten nannte Tschentscher weitere Gefährdungen. Nach seinen Worten kann Hamburg zum Ort von Truppenbewegungen der NATO werden: "Wir haben den Hafen, Autobahnen, den Elbtunnel. All das kann in Anspruch genommen werden, zum Beispiel im Falle einer präventiven Truppenverlegung. Und die Militärs sagen uns: In dieser Situation sind wir noch einmal viel gefährdeter für Sabotageakte."
Bürgermeister: Viele Schutzräume - auch ohne Bunker
Dass es in Hamburg kaum noch Bunker gibt, kommentierte der Bürgermeister mit den Worten: "Wenn es um den Schutz bei Luftalarm geht, ist es ein Riesenpotenzial, dass wir zum Beispiel U-Bahn-Stationen haben. Es gibt noch Schutzräume, Kellerräume, Tiefgaragen, in denen man zum Beispiel - wenn es zu Drohnenangriffen käme - geschützter ist." Dieser Realität müsse man ins Auge sehen und Hamburg entsprechend vorbereiten.