Landtag debattiert über Kita-Reform

Stand: 26.09.2024 19:40 Uhr

Die schwarz-grüne Landesregierung will das bestehende Kita-System überarbeiten. Hintergrund der Reform sind Personalmangel, Finanzierungsprobleme und zu große Gruppen.

Das neue Gesetz soll bei den vielen Problemen der aktuellen Kita-Struktur Abhilfe schaffen. Unter anderem die Finanzierungslücke bei den Kitas im Norden in Höhe von 110 Millionen Euro soll die Reform schließen. "Zukünftig werden die Kitas genau so viel Geld erhalten, wie sie es faktisch für das Personal, das sie auch wirklich angestellt haben, brauchen", sagte Sozialministerin Aminata Touré (Grüne) bei der ersten Lesung des Gesetzentwurfs im Landtag. 

Neben den jeweils 20 Millionen, die Land und Kommunen zusätzlich bereitstellen, will Touré die verbleibenden 70 Millionen durch Anpassungen der Kita-Standards zusammenbekommen. Die Kitakosten für die Eltern sollen demnach aber nicht steigen. Die Reform soll bereits zum 1. Januar 2025 in Kraft treten.

Gruppenbezug im Anststellungsschlüssel soll entfallen

Touré versprach außerdem weniger Bürokratie, mehr Flexibilität und mehr Verlässlichkeit für die Kitas. Der Gesetzentwurf von CDU und Grünen sieht deshalb unter anderem vor, dass der Gruppenbezug im Anstellungsschlüssel entfällt. Kitas sollen ihr Personal künftig flexibler einsetzen können, wobei der Standard von zwei Fachkräften pro Gruppe weiterhin erhalten bleiben soll. Durch Anpassungen der Kita-Standards soll die Refom zum Teil finanzierbar werden. Die Kitakosten für Eltern sollen hingegen nicht erhöht werden.

Opposition fürchtet Absenkung des Fachkraft-Kind-Schlüssels

Die Opposition kritisierte hingegen, dass mit Blick auf die Finanzierung des Personals oder der Sachmittel Planungssicherheit fehle. SPD-Politikerin Sophia Schiebe sagte, sie befürchte eine Absenkung der Qualität in der Betreuung. FDP-Politiker Heiner Garg sprach von einer Rolle rückwärts und kritisierte die mögliche Absenkung des Fachkraft-Kind-Schlüssels. Es brauche mehr Personal, so Garg. Der Gesetzentwurf wird nun weiter im Landtag beraten

Weitere Informationen
Ein Kind spielt mit Bauklötzen. © Screenshot

Neumünster: Kitagebühren steigen an

Eltern von Kita-Kindern in Neumünster, werden künftig pro Betreuungsstunde zwischen 5,10 und 5,20 Euro zahlen. mehr

Annette Eckhardt, Leiterin AWO-Kita Meldorf, hält ein Blatt Papier hoch vor einer Kita-Gruppe in einem großen Raum. © NDR

Umfrage: Mehrheit der Kita-Beschäftigten überlastet

Das ist das Ergebnis einer nicht repräsentativen Online-Befragung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). mehr

Ministerpräsident Daniel Günther und Sozialministerin Aminata Touré haben in einer Kindertagesstätte in Nortorf die Kita-Reform für Schleswig-Holstein vorgestellt. © NDR

Günther und Touré: Kita-Reform in SH soll Verlässlichkeit schaffen

Mit mehr Vertretungskräften sollen Kitas flexibler besetzt werden - die Elternbeiträge sollen dabei stabil bleiben. mehr

In einer bilingualen Kita in Schwerin agiert eine Erzieherin mit Kindern in einem Sitzkreis. © picture alliance Foto: Jens Büttner

Kommunen in SH kritisieren: Kita-Finanzierung weiter unklar

Im Sozialausschuss meldeten sich die Kommunen und Kita-Träger zu Wort. Sie fürchten weiter, auf Kosten sitzen zu bleiben mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 26.09.2024 | 16:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Kinderbetreuung

Landtag Schleswig-Holstein

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

... © NDR

Kaputte Hallen und Stadien - hier kann bald keiner mehr Sport machen

Diefehlende Infrastruktur beeinträchtigt den Spiel- und Trainingsbetrieb und wird auch immer mehr zum Kostenfaktor. mehr

Videos