Tarifgespräche bei VW gehen weiter: Die Woche der Entscheidung?
Zum fünften Mal treffen Vertreter von Volkswagen und IG Metall in der Tarifrunde ab Montag aufeinander. Der Druck ist hoch, noch vor Weihnachten eine Einigung zu erzielen.
Dass bei Volkswagen die Woche der Entscheidung anstehen könnte, ist am Verhandlungsort zu erkennen. Die etwa 80 Verhandlungsteilnehmer haben sich für mindestens zwei Tage in ein Hotel in Hannover eingebucht. Das spricht für lange Tage und möglicherweise auch lange Nächte, in denen verhandelt werden kann. Journalisten sind im Umfeld ausdrücklich nicht erwünscht. Ob und wann es Ergebnisse geben könnte, ist völlig offen. Von der IG Metall heißt es, ein Zeitfenster für mögliche abschließende Statements sei "aktuell nicht terminierbar".
Tarifgespräche: Zuletzt minimale Annäherung
Bisher liefen die Gespräche zwischen VW und der Gewerkschaft äußerst zäh. Während der ersten drei Treffen gab es so gut wie gar keine Bewegung. Nach der vierten Runde rangen sich beide Seiten immerhin ab, dass es "konstruktive" Gespräche gewesen seien. Gleichzeitig betonte der Verhandlungsführer von VW, Arne Meiswinkel, dass das Unternehmen Werksschließungen weiter "nicht ausschließen" könne. Man sei noch "ein gutes Stück von einer tragfähigen Lösung entfernt". IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger droht mit einer "massiven Eskalation", falls vor Weihnachten keine gute Lösung gefunden werde.
Zukunftskonzept gegen Sparzwang
Die IG Metall will unbedingt verhindern, dass VW Werke schließt und Mitarbeiter entlässt. Gewerkschaft und Betriebsrat sind deshalb mit einem eigenen Zukunftskonzept in die Offensive gegangen, das nach ihrer Berechnung 1,5 Milliarden Euro einsparen würde. Volkswagen lehnt das allerdings als nicht ausreichend ab und fordert eine pauschale Lohnkürzung um zehn Prozent. Der Autobauer beharrt darauf, dass nachhaltig Milliarden eingespart werden müssen. Denn die Nachfrage in Europa ist zurückgegangen, die deutschen Werke sind nicht ausreichend ausgelastet, die Arbeitskosten im europäischen Vergleich zu hoch.
Kommt die Einigung vor Weihnachten?
Der Druck, noch vor Weihnachten eine Lösung zu finden, ist auf allen Seiten hoch. Gewerkschaft und Betriebsrat pochen darauf, damit die rund 120.000 VW-Mitarbeiter nicht verunsichert in die Feiertage gehen müssen. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte zuletzt im Landtag gesagt, dass die Zeit knapp werde, eine Einigung aber gelingen könne. Ähnlich wie die Gewerkschaft hat auch Weil großes Interesse an Standorten und Arbeitsplätzen. Auch VW dürfte froh sein, wenn sich der Tarifkonflikt nicht bis ins nächste Jahr zieht, um weitere Streiks zu verhindern. Eine weitere Hängepartie wäre also für alle die schlechteste Lösung.