Gegen Verbot der Regenbogenflagge: Protestaktion in Neubrandenburg
In Neubrandenburg ist der Protest gegen das Verbot der Regenbogenflagge vor dem Bahnhof weitergegangen. Auch Oberbürgermeister Silvio Witt war dabei.
In Neubrandenburg haben sich am Donnerstagabend nach Angaben der Polizei mehr als tausend Menschen vor dem Rathaus versammelt, um für "queere Sichtbarkeit" zu demonstrieren. Dazu hatte unter anderem der Verein "queerNB" aufgerufen. Die Organisatoren sprachen von etwa 1.300 Teilnehmern. Die Demonstranten reagierten auf den Beschluss der Stadtvertretung von vor einer Woche, das Hissen der Regenbogenflagge vor dem Bahnhof der Stadt zu verbieten. Die Regenbogenfahne gilt als Symbol der vielfältigen queeren Gemeinschaft.
Applaus für OB Silvio Witt
Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) bekam Applaus, als er vor den Demonstranten sagte, die Regenbogenflagge stehe in Neubrandenburg nicht nur für Toleranz und Vielfalt, sondern auch für Demokratie. Der Beschluss stelle einen Rückschritt dar und werfe ein negatives Schlaglicht auf die Stadt, das sie nicht verdient habe. Witt hatte am Tag nach dem Beschluss der im Juni neu gewählten Stadtvertretung seinen Rücktritt zu Ende Mai 2025 angekündigt. Witt ist seit 2015 im Amt und lebt offen homosexuell.
Online-Petition mit mehreren Zehntausend Unterschriften
Nach einer ersten Demonstration gegen das Verbot der Regenbogenfahne am Bahnhof haben Aktivisten auch eine Online-Petition gestartet, die die Ratsmitglieder umstimmen soll. Inzwischen haben sie mehr als 34.000 Menschen unterschrieben. Die CDU-Jugendorganisation Junge Union der Mecklenburgischen Seenplatte hat unterdessen vorgeschlagen, Projekte zu fördern, die in Neubrandenburg ein Zeichen des Zusammenhalts setzen und die Vielfalt sichtbar machen. Als Alternative zur Regenbogenfahne am Bahnhof schlug sie vor, einen Platz der Vielfalt zu schaffen. Die Regenbogenfahne am Neubrandenburger Bahnhof war in der Vergangenheit mehrmals gestohlen und in einigen Fällen durch eine Hakenkreuzfahne ersetzt worden.