Zuerst sind da immer die Augen. Magnetisch ziehen sie den Blick des Betrachters an, halten ihm stand und bleiben doch unergründlich. Christian Schad ist der große Porträtist der Weimarer Republik, im Berlin der Zwanzigerjahre hat er die neuen Menschen dieser neuen Zeit gemalt.
Selbstbewusste, elegante Frauen, die ihre erotische Attraktivität offen ausspielen, Männer im grauen Geschäftsanzug oder im Smoking, Intellektuelle, Geschäftsleute, Künstler, Menschen aus der Zwischenwelt des Zirkus und des Variétés. In kühlen Farben, mit der Genauigkeit und der Perfektion der alten Meister.
Als distanzierter Beobachter tritt Schad den Dargestellten gegenüber, mit der vermeintlichen Objektivität eines Fotografen. "Ich sehe. Ich bringe das Bewusstsein nicht hinein" war das Credo, mit dem er zu einem Hauptvertreter der Kunst der Neuen Sachlichkeit geworden ist.
Autorin: Ulrike Gondorf
Redaktion: Hildegard Schulte